00:00:00: Das Personalkarussell der Weltpolitik nimmt an Fahrt auf.
00:00:04: Kaum ist der Herbst da, schiebt der erste Wind das Karussell an und jenseits und diesseits des Atlantiks beschäftigt sich der Kapitalmarkt mit Personalien.
00:00:13: Geopolitisch wird es scheinbar eh nie mehr ruhig und Konflikte im Nahen Osten oder an der NATO-Grenze sorgen für erhöhte Verunsicherung.
00:00:22: Einzig Gold reicht weiter Höchststände.
00:00:25: Welche Ableitung lassen sich aus dem Personalentscheidung bereits ziehen?
00:00:29: droht Frankreich ein neues Italien oder gar Griechenland zu werden?
00:00:33: und welche Themen treiben den Kapitalmarkt sonst aktuell so um?
00:00:37: Wir sprechen drüber.
00:00:38: In dieser Folge Mikro trifft Makro.
00:00:52: Mikro trifft Mako heute in fast gewohnter Besetzung.
00:00:55: Mein Name ist Björn Kunkel und ich vertrete heute Dirk Husmann auf der Moderatorenseite am Mikro sozusagen.
00:01:02: Gute Besserung, Dirk, wünschen wir beide dir.
00:01:05: Und beim Stichwort beide sage ich gleich mal Hallo zum Mako.
00:01:09: Wie gewohnt Ulrich Kater, dem Chefökonom der DECA, der optisch zumindest gesund ausschaut.
00:01:15: Hallo, Uli.
00:01:16: Hallo und wir lassen uns die Gesundheit auch durch die Themen nicht verderben.
00:01:19: Definitiv und deswegen starten wir direkt rein und ein Thema darüber müssen wir sprechen, Frankreich.
00:01:25: Gibt es eigentlich irgendwas anderes, was die Kapitalmarkt überhaupt noch momentan umtreibt?
00:01:30: Ja, ich glaube so dringend, wie es jetzt in den letzten Tagen diskutiert worden ist, ist es am Kapitalmarkt selber jetzt nicht.
00:01:43: Aber wir sollten darüber reden, bringen wir es also hinter uns, dann haben wir noch Platz für erfreulichere Themen.
00:01:49: Sehr gute Idee.
00:01:50: und dann steigen wir doch locker einmal mit so ein bisschen landsmannschaftlicher Polemik.
00:01:54: Ich habe eine Formulierung gehört von einem meiner Lieblingschef Volkswirten, der sagt in einem anderen Podcast, Frankreich ist das neue Italien.
00:02:03: Was ist damit gemeint?
00:02:05: Also es ist... Keinesfalls ein Vergleich der Nation gemeint.
00:02:09: Das ist natürlich sehr polemisch.
00:02:10: Bei diesen landsmannschaftlichen Themen kommt man ja schon innerhalb Deutschlands in Schwierigkeiten.
00:02:16: Also es geht allein um die Bewertung der beiden Länder an den Finanzmärkten.
00:02:23: Das kann man daran messen, wie die Staatsanleihen gehandelt werden.
00:02:29: Da ist eben in der letzten Woche zum ersten Mal passiert, dass die französischen Staatsanleihen mit den italienischen gleichgezogen haben.
00:02:38: Uns ist eingeläufig, dass Italien eine riesen Schuldenberg hat und deswegen höhere Finanzierungskonditionen an den Finanzmärkten hat.
00:02:45: Aber in Frankreich ist eben was passiert und das drückt sich darin aus, dass der Abstand der Zinsen zu dem Bundesanleihen in französischen Falle jetzt genauso hoch ist.
00:02:58: Das heißt also gestiegen ist, wie das bei den italienischen Anleihen in den letzten Jahren der Fall gewesen ist.
00:03:06: Und dann haben wir eben Parallelen dahinter.
00:03:09: Wir haben jetzt unter dem Präsidenten Macron sieben Regierungen in seiner Amtszeit, also in neun Jahren etwa, das ist wirklich schon italienischer Standard.
00:03:20: Also das Ganze ist sicherlich eine Polemik, aber Polemiken haben eben jedoch einen Kern und der besteht eben gegenwärtig daraus, dass wir eventuell ein neues finanzielles Sorgenkind in der Eurozone haben, eben Frankreich.
00:03:32: Jetzt wissen wir das ja auch daher, weil die Franzosen machen zu viele Schulden.
00:03:37: Ich habe mir das nochmal angeschaut.
00:03:38: Letztes Jahr, fünf Komma acht Prozent.
00:03:41: Also neue Schulden, nicht nur die Verlängerung der Alten in Höhe von fast sechs Prozent der Wirtschaftsleistung.
00:03:47: Im Jahr davor war es auch nicht besser und dieses Jahr werden wir vermutlich bei fünf Komma fünf Prozent hinauslaufen.
00:03:53: Das kommt mir doch aber bekannt vor.
00:03:55: Das kennen wir ja auch, denn es gibt auch diesen Sonnenkönig auf der anderen Seite des Atlantiks, der ja irgendwie genauso sagt, die Schulden Das bin ich.
00:04:03: Und niemand interessiert sich so richtig dafür.
00:04:06: Die Amerikaner machen doch auch ganz viele Schulden und wir haben uns daran gewöhnt.
00:04:10: Kann das in Frankreich nicht auch passieren?
00:04:13: Nein, das ist alles das Thema, dass man eben viele Dinge dann doch nicht vergleichen kann zwischen den US-Schulden.
00:04:24: Das ist in der Tat die gleiche Entwicklung.
00:04:26: Die Finanzmärkte gewöhnen sich daran, zu verschiedenen Gründen.
00:04:30: kann man aber nicht so eins zu eins übertragen.
00:04:32: auf Frankreich, gibt eben eine ganze Reihe von Unterschieden.
00:04:36: Also ich würde mal drei nennen.
00:04:40: Zum Ersten in Amerika ist die Schuldenentwicklung eine ganz klare Strategie der Regierung und diese Regierung hat eine Mehrheit im Kongress in Amerika und eben auch im Präsidentenamt.
00:04:55: Das kann falsch sein, es kann sein, dass die Regierung beim Schuldenkurs überreist, aber dann kann man eben, wenn man derartige Mehrheiten im politischen System hat, eben auch was dagegen tun wieder.
00:05:08: Und das ist in Frankreich eben überhaupt nicht der Fall, sondern im Gegenteil, die Schulden hat man den Eindruck, sind eben auch das Ergebnis von einem... Teilstand bei der Regierung, bei der Regierungsfähigkeit.
00:05:21: Zurzeit erinnert die politische Auseinandersetzung in Frankreich ja so ein bisschen an die Asteriskomix, die typische Rauferei im ganzen Dorf von jeder gegen jeden.
00:05:32: Das ist zumindest so der Eindruck, den der die Politik macht.
00:05:37: Ist sogar ein bisschen ernster, als er sich hier anhört, denn die Politik ist eben seit Monaten bei diesem Thema nicht bewegungsfähig.
00:05:46: Es geht bei den unterschiedlichen Vorschlägen bisher gar nicht mehr darum, das Finanzproblem grundsätzlich zu lösen, das heißt also diese hohen Defizite runterzukriegen, sondern es geht wirklich nur um kleinere, ein paar Milliarden Euro ausmachende Unterschiede in verschiedenen Plänen und selbst darauf kann man nicht einigen.
00:06:09: Also das ist schon der Unterschied zu den USA.
00:06:14: Dann geht es weiter.
00:06:15: Ein zweiter Unterschied.
00:06:16: Amerika hat natürlich eine ganz andere Wirtschaftskraft.
00:06:18: Wir haben Wachstum von zwei Prozent in Amerika und wir haben, wenn es hoch kommt, noch ein Dauer auf das Wachstum in Frankreich von, naja, knapp ein Prozent.
00:06:26: Und das ist schon wichtig.
00:06:28: Wenn man sich fragt, wie viel Schulden kann man machen, weil aus der Wirtschaftskraft wird ja eben zurückgezahlt.
00:06:36: Auch hat Frankreich eine ganz andere Wirtschaftsphilosophie als die Vereinigten Staaten.
00:06:43: wo man sich fragt, ob die Wachstumskräfte in Zukunft ausreichen, um diesen Schuldenkurs, der eben in Frankreich Schuldenquote auch deutlich über hundert Prozent hat, dann auch bezahlen zu können.
00:06:56: Der dritte und ich glaube der wichtigste Unterschied ist natürlich, die USA verschulden sich in einer Währung, die sie selbst herstellen können, also in US Dollar.
00:07:08: Die Franzosen verschulden sich in Euro und das ist nicht mehr die alleinige Währung Frankreich, sondern das ist die Gemeinschaftswährung.
00:07:15: Da haben Franzosen eine Stimme bei der Formulierung der Geldpolitik, aber nicht die Möglichkeit, die Zentralbank so einzusetzen für die eigene fiskalische Lage, wie das bei anderen Ländern so möglich ist.
00:07:31: Und das ist ein ganz, ganz gewichtiger Unterschied.
00:07:34: und deswegen... werden die Kapitalmärkte, die Entwicklung in Frankreich eben auch anders begleiten als in den USA.
00:07:41: Aber nochmal, ich glaube nicht, dass es eben so dringend ist, dass sofort was passieren muss in Frankreich.
00:07:52: Frankreich hat durchaus noch Zeit, den Kurs zu ändern und wir wollen schauen, wie es mit der neuen Regierung jetzt mal weitergeht.
00:08:00: Also es gibt durchaus Unterschiede und noch ist Zeit.
00:08:03: Lass uns vielleicht aber beim dritten Aspekt nochmal ganz kurz einhaken.
00:08:06: Kann Frankreich denn jetzt trotzdem Pleite gehen wie Griechenland?
00:08:10: Mein, zur Erinnerung, das war ja mal und ich habe das natürlich auch seriös recherchiert, also bei Wikipedia.
00:08:16: Du hast es live erlebt, wir hatten den Schuldenschnitt, was ja das... nette und harmlose Wort für Teilausfall bei griechen Staatsanleihen war.
00:08:24: Und es war ja die Vorbedingung für Kredite von dann damals hastig neu gegründeten europäischen Institutionen, um Griechenland ausreichend Zeit für die fiskalische Gesundung zu kaufen.
00:08:35: Ist das dann jetzt aber trotzdem auch die Perspektive für Frankreich?
00:08:39: Ja und nein.
00:08:41: Also nein deswegen, weil Frankreich natürlich ein ganz anderes Kaliber ist.
00:08:47: Das war damals ja schon hochdramatisch.
00:08:50: insbesondere für Griechenland für das Land selber.
00:08:52: Aber für die Eurozone war der griechische Fall bei aller Dramatik finanziell durchaus verkraftbar.
00:09:02: Griechenland ist ökonomisch zwei Prozent des Euro-Raums.
00:09:05: Die Verschuldung lag damals bei dreihundertfünfzig Milliarden Euro.
00:09:10: Das sind Dinge, die fiskalisch in Europa machbar sind.
00:09:13: Die Bedeutung damals war vor allen Dingen politisch und eben hoch symbolisch.
00:09:18: Hauen andere Länder einen Schuldner, dem es so schlecht geht, nun raus oder nicht.
00:09:24: Das war ja die Grundbedingung, dass das nicht passiert.
00:09:27: Also eigentlich muss jedes Land selbst sehen, wo es bleibt oder sogar austreten.
00:09:34: Das waren damals die Themen und am Ende war es ja dann so ein bisschen eine Mischung aus allem.
00:09:39: Es gab Kredite für Griechenland, aber Griechenland musste extrem reformieren und die Verschuldung aus eigener Kraft nach unten bringen.
00:09:50: Diese ja auch Möglichkeit und Chance hat Griechenland sehr gut genutzt, steht heute deutlich besser da.
00:09:57: Verschuldung ist zwar immer noch sehr hoch, geht aber eben nach unten, aber Griechenland musste eben auch eben nicht austreten.
00:10:02: Das war eben die politische Lösung von damals.
00:10:05: So, Frankreich heute, dass wir reden von zwanzig Prozent der Eurozone, also Anteil am Bück, zehnmal so viel Griechenland und bei der Verschuldung ist es auch so, zehnmal höher, also etwa gut drei Billionen.
00:10:18: Und das hat nun wirklich Sprengkraft fürs europäische, bin ich sogar, weltweite Finanzsystem.
00:10:25: Börn, du bist selbst Portfolio Manager, du kennst die Anteile, die französische Anleihen naturgemäß in den Portfolios ausmachen.
00:10:33: Insofern ist hier so eine Lösung wie ein Ausfall eben ebenso wenig möglich wie auch bei US-Staatsanleihen.
00:10:41: Das wird nicht die Lösung
00:10:43: sein.
00:10:44: Jetzt habe ich dir wie immer gut zugehört und trotzdem war ein Wort die ganze Zeit in meinem Kopf Euro-Krise.
00:10:50: Dieses schlimme Wort, was wir von damals kennen, ist das Deiner Meinung nach etwas, in das wir doch hineinlaufen oder hinneinlaufen können?
00:11:00: Ja, ich würde vielleicht vorab nochmal bei diesem Wort Euro-Krise und Krise in Europa auf Eins hinweisen, das vielen wahrscheinlich ein bisschen zynisch erscheint.
00:11:11: Aber die historische Zusammenhalt bei solchen Krisen muss man das durchaus erwähnen.
00:11:20: Gibt's im Euro-Raum?
00:11:22: Hab's bis jetzt gegeben und es werden auch weiter Krisen kommen.
00:11:25: Also das ist bei so einem Unterfangen wie eine gemeinsame Währung leider auch mit eingebaut.
00:11:31: Krisen über den US-Dollar gab's übrigens auch immer.
00:11:34: Wir hatten auch sehr prekäre Situationen im US-Dollar-System in den letzten Jahrzehnten.
00:11:41: Krisen zeigen ja immer, dass das irgendetwas aus der Vergangenheit nun wirklich mehr funktioniert und verändert werden muss.
00:11:48: Und die Kunst besteht darin bei so einer Krise.
00:11:52: die Krisensymptome dann eben und die Krise selber schnell einzudämmen und dann das abzustellen, was nicht mehr funktioniert.
00:11:59: Das ist der positive Teil, dass man eben darüber auch zu tatsächlich Veränderungen kommt, wie im Fall Griechenland beispielsweise, die dann hinterher tatsächlich eine Verbesserung darstellen.
00:12:11: Aber dazu muss man eben dann auch die Krise... Ein Dämmenfalle Frankreich wäre es natürlich hier Druck auf die französische Politik tatsächlich was zu ändern.
00:12:20: Das französische Sozialsystem läuft auch aus dem Ruder und da gibt es überhaupt keine Bereitschaft, eben Stichwort Renteneintrittsalter beispielsweise, Beteiligung der der Bevölkerung am Arbeitsleben und so weiter hier überhaupt Anreize zu setzen.
00:12:37: In Europa hat sich gezeigt, dass Krisen durchaus dann eben auch in dem Sinne weiterbringen.
00:12:43: Das soll jetzt aber nicht bedeutet, dass eine Krise gut wäre für Europa.
00:12:47: Also ich will ja auf keinen Fall einer nützlichen Krise das Wort reden.
00:12:51: Denn die Risiken dabei sind eben hoch.
00:12:53: Man muss sie eben dann auch eindämmen.
00:12:57: Deswegen wollen wir hoffen und die Chancen stehen auch gut, dass es ohne Krise abläuft.
00:13:04: Also wir haben zum Beispiel jetzt eben mit dem neuen Premier mit Le Corneux jetzt wieder einen neuen Ansatz und die ersten Signale sind eben auch sehr, sehr oder anders als bei der Vorgängerregierung.
00:13:20: Er will zuerst über Projekte reden und da geht es um die Eindämmung der Staatsschulden und dann die Minister benennen.
00:13:26: Das ist eben ein ganz neuer Ansatz.
00:13:28: Da ist die Frage.
00:13:29: Ob eben in Frankreich, was ja traditionell einen sehr starken Präsidenten hat und das Instrument der Koalition im Parlament nicht kennt, ob eben das aufgebrochen wird, also ob der neue Prämiebesitzerminister, jetzt beispielsweise Minister aus verschiedenen Lagern des Parlaments benannt, also es gibt eben hier einen neuen Ansatz.
00:13:55: Und es geht ja vor allen Dingen darum, jetzt nicht die Schulden gleich auf Null zu setzen, sondern einen Pfad zu definieren, wo sich das ganze Parlament hinterversammeln kann.
00:14:05: Und wenn das gelingt, dann werden die Kapitalmärkte eben auch sagen, das ist eine Perspektive, die reicht uns auch.
00:14:12: Also ich glaube eben im Gegensatz zur gegenwärtigen Debatte, dass es halt eben noch nicht fünf Minuten vor zwölf ist oder eins vor zwölf, wie das teilweise so aufgeschieden ist, sondern eher naja Viertel vor.
00:14:24: Also zeitkritisch, wie es in der Zeitung steht, ist das meiner Ansicht nach nicht.
00:14:27: Wobei, auch hier muss man demütig sein, ja, Timing von Krisen ist immer ein Himmelfahrtskommando.
00:14:32: Das gebe ich zu, kann also nicht nur das Bauchgefühl so ein bisschen weiterhelfen, aber das ist zumindest meine Einschätzung jetzt.
00:14:40: Ja, aber dann, wenn man in diese Krisen-Dimension denkt, Dann klar, dann gibt es Krisensymptome, dann gehen die Verzinsungen von Staatsanleihen hoch, dann gibt es Spekulationsattacken, dann sieht man auch spektakuläre Flows, wie wir das sagen, an den Märkten.
00:14:59: Das heißt also Akteure, die sich dann an solchen Spekulationen beteiligen, Kapitalflucht und so weiter und so fort.
00:15:07: Aber auch hier ist klar, dass man viel machen kann.
00:15:13: Also gegenüber der Situation vor Griechenland hat Europa die Währungsunion ja da Institutionen gegründet und die gehen, die sind sehr mächtig.
00:15:24: Das fängt an mit der Notenbank selber, mit der EZB und hört eben bei diesen Kreditmechanismen dann auf.
00:15:34: Alles nur unter der Maßgabe, dass das Land eben kooperiert, in dem Sinne, dass die Krisensymptome abgestellt werden, also ähnlich wie da sind dann die Parallelen zu Griechenland, ja tatsächlich.
00:15:46: Aber klar, mit solchen Symptomen wären wir dann schon im heiklen Territorium, solche Krisenverfahren ja nach dem Ketchup-System, lange Zeit kommt gar nicht, aber wenn es dann kommt, geht es schnell und dann muss auch schnell gehandelt werden.
00:16:02: Aber wie gesagt, meine Einschätzung ist, dass das nicht das Feld ist, in dem wir argumentieren, sondern wir noch in dem Bereich sind, wo Frankreich sich einfach aus eigener Kraft und ich glaube, den Franzosen geht es ja auch nicht gut mit dieser Unfähigkeit und mit dieser Spaltung der Gesellschaft, aus eigener Kraft wieder zusammenfinden
00:16:20: muss.
00:16:21: Danke für deine Einordnung und die Klarheit.
00:16:24: Lass uns aber auch über Ableitung sprechen.
00:16:26: Was sollen denn unsere Anlegenden jetzt in dieser Situation tun?
00:16:31: Ja, daraus folgt jetzt, es ist eine politische Krise in Frankreich und eben keine Kapitarmark Krise.
00:16:36: Die Aktien und Rentenmärkte haben ja auch kaum reagiert auf die Entwicklung im französischen Parlament.
00:16:42: Also nochmal, wie gesagt, problematisch wird es bei allen solchen Sachen werden wie Ausdruck aus dem Euro und das, was in den verschiedenen politischen Ecken Europas ja herumgeistert.
00:16:54: Aber in Frankreich sind ja selbst die Nationalisten aus diesem Thema bereits eben selbst ausgestiegen.
00:17:00: Das heißt also, das fordert auch von den nationalen Kräften in Frankreich keiner mehr.
00:17:08: Also insofern ist... meiner Meinung nach.
00:17:11: Und wir gehen da auch in der gesamten Strategie bei uns.
00:17:16: Keine Änderung der Anlagestrategie, notwendig.
00:17:19: Und es ist ja das alte Lied.
00:17:23: Selbst eine Euro-Krise können die Anleger durchstehen, wenn sie gut ausgeht.
00:17:26: Wenn sie eingedämmt wird und dieser Mechanismus, dass dann Dinge besser sind, hinterher dann greift, durchstehen, wie gesagt, im Falle Frankreichs auch ohne Schuldenschnitt.
00:17:36: Und für den Fall, dass so eine Euro-Krise schlechter ausgeht, dann braucht man halt US-Dollar oder Gold.
00:17:41: Aber jetzt umschichten auf diesen doch sehr, sehr unwahrscheinlichen Fall.
00:17:46: Wäre eine Wette und das keine rationale strategie.
00:17:48: das hat in der in der vermögensverwaltung in der professionell vermögensverwaltung nicht zu suchen.
00:17:53: insofern Ist jetzt keine neue ausrichtung der anlage strategie
00:17:57: notwendig.
00:17:58: Wir gehen d'accord ist ja eigentlich die perfekte zusammenfassung des themas rund um frankreich und wir sind kein französischer politik podcast.
00:18:07: jetzt müssen wir aber bevor wir dann endlich auch mal was Erfreuliches ansprechen können dann doch noch mal Richtung der militärischen Entwicklung in Osteuropa schauen.
00:18:15: Gibt es hier schon Kapitarmarkreaktionen?
00:18:18: Nein, der Markt hat nicht reagiert auf die Meldungen von gestern und die Diskussion von heute.
00:18:26: Verletzung des Luftraums in einer Qualität, wie sie noch vorher noch nicht vorgekommen ist.
00:18:32: Selbst die politischen Reaktionen waren ja mehr oder weniger verhalten.
00:18:35: Die Amerikaner haben sich bisher meines Wissens überhaupt nicht geäußert.
00:18:39: Auch die NATO nicht zumindest nicht in der offiziellen Bewertung.
00:18:45: Immer eingedenkt der Tatsache, dass wir natürlich auch keine geopolitischen Experten sind.
00:18:51: Wir reden mit vielen Leuten, aber auch da gibt es eben große Unsicherheiten.
00:18:57: Aus meiner Sicht durchaus besorgniserregende Signale.
00:19:03: Das ist, meiner Ansicht nach, eine klar gezielte Provokation Russlands.
00:19:09: Der Militärapparat ist da voll ausgebildet und aus allen möglichen Aktionen in der Lage im Gegenteil.
00:19:14: Er muss ja am Handeln gehalten werden, also in dem Fall jetzt austesten.
00:19:20: Wie stark ist die Verteidigungsnaturgebiet, was für politischen Reaktionen gibt es?
00:19:24: Geopolitisch finde ich, muss das durchaus beunruhigen.
00:19:29: Ich glaube auch nicht, dass der Vorfall jetzt völlig ohne Reaktionen bleibt.
00:19:34: Aber ganz klar, an den Märkten ist die Lage jetzt zu unkonkret, dass sich daraus jetzt Konsequenzen ergeben und so haben die Märkte auch reagiert.
00:19:46: Du sagtest eben, es werden weitere Krisen kommen.
00:19:49: Und inklusive jetzt gerade haben wir beide tatsächlich bisher auch schon siebzehnmal das Wort Krise in den Mund genommen.
00:19:56: Gibt es irgendwas Erfreuliches, irgendwelche positiven Entwicklungen in den letzten zwei Wochen oder ist wirklich alles düster?
00:20:02: Ja gut, dass du das mal so auszählst sozusagen.
00:20:07: Es ist in der Tat so, wir laufen jetzt natürlich Gefahr bei der Nachrichtenlage diese Ereignisse und auch die Rahmenbedingungen zu stark zu betonen, zumindest im Hinblick auf das, was ja eigentlich im Mittelpunkt unseres Podcasts steht, nämlich wie entwickeln sich Finanzmärkte und vielleicht auch warum.
00:20:27: Und dabei vergessen wir im Gegenwert, was ja am Ende die Kurse wirklich macht an den Märkten und das sind die ökonomischen Zahlen.
00:20:36: Das ist die Konjunktur, das ist das Wachstum, das ist die Inflation.
00:20:40: Und bei all diesen Indikatoren, die wir ja laufend reinkriegen, da sehen wir weiterhin eben eine Stabilität.
00:20:49: Es gibt keinen Konjunktureinbruch.
00:20:51: Ja, es ist weiterhin richtig.
00:20:53: In Deutschland läuft die Wirtschaftsaktivität jetzt nicht rund.
00:20:58: Wir können uns da besseres vorstellen.
00:21:00: Die Forschungsinstitute haben auch die Prognosen für dieses Jahr nochmal gesenkt, also auch wieder nicht weit genug entfernt.
00:21:09: Von der Nullinie, dass wir sagen könnten, hier bewegt sich wirklich was.
00:21:14: Wir mussten es nicht machen, weil wir schon nur noch nur noch Null, drei Prozent drin hatten für Deutschland.
00:21:20: Das haben wir jetzt vorläufig jetzt erst mal nicht geändert.
00:21:25: Vor allen Dingen, weil eben das grundsätzliche Bild von der Erholung im kommenden Jahr bestehen bleibt.
00:21:32: Da passt auch gut rein, was wir gerade ausgewertet haben, nämlich, dass Sparkassenfinanzklima.
00:21:39: Das SQN Finanzklima ist eine Umfrage, die wir seit fünf Jahren erheben unter den Sparkassen und den Sparkassenvorständen und soll uns eben eine weitere Information neben vielen anderen Indikatoren, die es gibt, aber eben in Informationen aus dem, ja, ich würde mal sagen, Herzstück des Mittelstandes, was die Sparkassen neben dem.
00:22:04: anderen Kreditinstituten ja aber ganz besonders sind liefern, wie eben Deutschland gerade, Wirtschaftsdeutschland gerade denkt.
00:22:13: Dieser Indikator geht von null bis zweihundert und liegt zurzeit und auch nach den neuesten Auswertungen jetzt eben knapp über hundert Punkten.
00:22:21: Das heißt also, es ist noch ein gemäßigter Optimismus da, war schon mal ein bisschen höher in diesem Jahr.
00:22:27: Und was wir auch feststellen, was die Sprachersen berichten, ist das Ja.
00:22:33: Die Unternehmen in Deutschland leiden, und zwar unter dem Zoll-Thema, unter der wirklich von jetzt auf gleich völlig veränderten Situation.
00:22:43: gestern noch einen Prozent Zölle aus Amerika gegen den Rest der Welt, heute fünfzehn Prozent im Durchschnitt über alles.
00:22:49: Die Unternehmen leiden darunter, und zwar auch nicht nur die Unternehmen, die jetzt ein direktes Amerika-Geschäft haben, denn Deutschland ist ja sehr stark.
00:23:00: in Produktionsketten miteinander verbunden.
00:23:02: Man spricht da so von Clustern, wo Unternehmen zusammen hocken, die alle aufeinander abgestimmt sind.
00:23:07: Und wenn dann aus Amerika Nachfrage fehlt, dann geht das eben auch auf die Zulieferer über.
00:23:13: Und das setzt den Unternehmen schon zu.
00:23:15: Aber, das muss man auch sagen, die Unternehmen in Deutschland sind eben wahnsinnig agil.
00:23:21: Da ist zurzeit ein riesiger Strukturwandel unterwegs.
00:23:25: Unternehmen sagen sich, gut, Amerika ist halt schwierig.
00:23:28: Schätzen ganz realistisch ein, ob sie da noch was holen können auf den Märkten.
00:23:33: Zu dieser realistischen Einschätzung gehört eben auch, dass die allermeisten Unternehmen leider sagen müssen, Preiseüberwälzungen sind leider nicht möglich.
00:23:43: Wir können die Zölle, die jetzt da aufgeschlagen werden, leider nicht auf die amerikanischen Preise überwälzen, ohne dass uns die Marktanteile völlig einbrechen.
00:23:52: Das ist nun mal so.
00:23:53: Konkurrenz ist hoch.
00:23:54: Aber... die Unternehmen ziehen eben dann auch Schlussfolgerungen sagen, dann geht es halt nicht mehr in Amerika, dann sucht man sich eben zurzeit neue Kunden im Euro-Raum und auch auf dem Rest der Welt.
00:24:06: die ersten gesamtwirtschaftlichen Zahlen zeigen das auch.
00:24:10: zum Außenhandel, also wir erleben deutliche Rückgänge im Exportgeschehen nach Amerika.
00:24:17: Und auf der anderen Seite aber zunehmende Aufträge aus anderen Regionen, also aus Europa insbesondere, aber eben auch aus anderen dynamischen Regionen der Welt.
00:24:27: Und da gibt es eben sehr viele.
00:24:29: Also, ich würde sagen, die Unternehmen leiden schon, sind aber sehr agil.
00:24:32: Das zeichnet die deutschen Unternehmen immer aus, dass sie wirklich sehr flexibel versuchen, unternehmerisch zu denken und aus der Situation das Beste zu machen.
00:24:42: Und meistens kommt da auch was Gutes bei raus.
00:24:45: Ja in den USA, ja auch Abschwächung hört man auch, aber auch hier kein Einbruch.
00:24:50: Hier sehen wir vor allen Dingen, dass die Leute, die über die Migration nach Amerika kommen, jetzt im Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen und das hat natürlich Auswirkungen auf die Zahlen.
00:25:01: Am amerikanischen Arbeitsmarkt bremst auch, aber es geht nicht in zweit und drittrunden Effekte über, dass der ganze amerikanische Wirtschaftsapparat deswegen stillstehen.
00:25:12: Und es hat ein Nebeneffekt.
00:25:14: Die FED wird wahrscheinlich jetzt anfangen, die Zinsen zu senken.
00:25:17: Nächste Woche ist nur die Frage, ob es Basispunkte sind oder gleich Fünfzig.
00:25:25: Inflation ist dabei nicht mehr das Thema in Europa.
00:25:28: Es ist gar kein Thema mehr in USA, aber auch kein Hinderungsgrund.
00:25:35: Und das ist für die Märkte natürlich... Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen.
00:25:39: Und dann kommt das Megathema für Aktienmärkte, insbesondere natürlich Unternehmensgewinne.
00:25:46: Berichtssaison ist vorbei.
00:25:47: Die Zahlen kommen, wie erwartet rein, im Gegenteil sogar leicht besser.
00:25:51: Gerade bei KI ist dieser viel beschworene Einbruch, weil das alles viel zu übertrieben war.
00:25:59: Also die große Enttäuschung, zumindest auch in dieser Berichtssaison, nicht greifbar gewesen.
00:26:07: Ja, insgesamt würde ich sagen klar, für viele Leute ihre langweilige Informationen gegenüber Drohnenangriffen und anderen Themen, aber an den Märkten muss man sagen, das Argument zählt jetzt nicht, ob irgendwas langweilig ist.
00:26:23: Wie gesagt, Inflation, Zinsen und Konjunktur machen die Kurse und da können wir einfach nur feststellen, dass das Welt Wachstum, was wir ja monatlich immer wieder neu berechnen, aus allen Regionen zusammenrechnen, Ja, wieder bei drei Prozent liegt trotz Trump, trotz Putin, trotz Frankreich.
00:26:45: Das ist so viel wie am Anfang des Jahres.
00:26:48: Jetzt hier kein Grund, jetzt nur durch die rosarote Brille zu gucken.
00:26:53: Deswegen erzähle ich das hier nicht.
00:26:54: Aber ich erzähle es deswegen, weil es eben ein Gegengewicht ist und auch darstellen sollte, das verhindern und auch verhindern sollte.
00:27:04: dass man eben alles nur durch diese politischen Ereignissen sich runterziehen lässt.
00:27:09: Das sollte man einfach nicht tun.
00:27:12: Wachsamkeit, ja und Gefasstheit, ja, aber Depression und Panik ist, glaube ich, die falsche Haltung zurzeit.
00:27:18: Danke.
00:27:19: Langweilige Informationen, aber das Argument zählt nicht.
00:27:23: Ein Satz, wie ich finde, den wir uns öfter in Erinnerung rufen sollten.
00:27:26: Jetzt sind die Dinge, wie du sagst, nicht schön, aber auch nicht so bedrohlich, wie sie teilweise diskutiert werden.
00:27:32: Das wären, glaube ich, die entscheidenden Fragen für heute.
00:27:35: Obwohl, eine Sache interessiert mich ehrlicherweise schon lange.
00:27:38: Wie viel Schulden darf denn ein Staat jetzt eigentlich machen?
00:27:41: Ja, damit verlängerst du den Podcast jetzt um locker vier Stunden.
00:27:44: Das ist sicherlich einen eigenen Wert, einen eigenen Podcast, wo man sehen muss, dass man das in eine halbe Stunde kriegt.
00:27:52: Vielleicht du mal so viel als Appetit haben.
00:27:56: Es gibt natürlich ständig Überlegungen darüber.
00:27:59: Jetzt zunehmend neue Überlegungsstudien und die sagen eben einen erheblich höheren Verschuldungsspielraum voraus, bzw.
00:28:09: dass dieser Verschuldungsspielraum eben tragbar ist.
00:28:14: Ein ganz großer Punkt ist dabei die Demografie, um es mal in Einsatz zu bringen.
00:28:21: Viele vermögen den Menschen, benötigen viele Staatsanlagen zur Anlage.
00:28:25: Aber wie das so mal ist, auch mit akademischen Betrachtungen, die sind natürlich im Stritten, dem steht natürlich die Erfahrung gegenüber, dass irgendwann die Rückzahlungsfähigkeit der Schuldner dann doch nicht vernachlässigt werden dürfen.
00:28:37: Irgendwann fangen erfahrungsgemäß die Staaten an, an den Bedingungen zumindest für Rückzahlungen dann doch zu drehen.
00:28:48: Das muss jetzt nicht... die Pleite sein, aber Staaten haben eben viele, viele Möglichkeiten, die Dinge mit sanften Druck, würde ich mal sagen, in die Wege zu leiten, dass ihre Verschuldung dann im Griff gehalten bleibt.
00:29:04: Aber damit beschäftigen wir uns dann einander
00:29:07: mal.
00:29:07: Ich freue mich schon auf die vier Stundenfolge, denn das ist ja eine der großen Fragen an den Finanzmärkten.
00:29:13: Soweit ich's mitbekommen, wechseln ja selbst an den Universitäten ständig die Ansichten darüber.
00:29:18: welche Höhe Schuldenquoten überhaupt erreichen dürfen.
00:29:20: Du hast es aber gesagt, wir wären ja kein guter Podcast, wenn wir nicht ausreichend Cliffhänger einbauen würden.
00:29:26: Und damit sind wir ja schon fast am Ende der hundertzweiund dreißigsten Folge Mikrotrift Mako angekommen.
00:29:32: Ich gebe zu, ich habe mich immer mal wieder gefragt, ob euch, dir und dir irgendwann die Themen ausgehen und muss feststellen, das wird nicht passieren.
00:29:39: Von daher, danke Uli, es hat Spaß gemacht, heute dabei gewesen zu sein.
00:29:43: Du wirst dich jetzt sicherlich wieder deinem Schwerpunkt widmen und das ist nicht Karussell fahren.
00:29:48: Vielen Dank fürs Zuhören.
00:29:49: Wie immer gilt, wenn Sie Fragen haben an uns, dann schicken Sie uns gerne eine Mail an podcast.dk.de und wir werden versuchen, die in den nächsten Folgen einzubauen.
00:29:58: Das war's von uns für heute.
00:30:00: Alles Gute und bis zum nächsten Mal.
00:30:02: Tschüss.