00:00:00: In Deutschland tobt der Wahlkampf und die USA wirbeln die Wirtschaftswelt mit Zollplänen
00:00:05: durcheinander.
00:00:06: Nicht nur Kanada, Mexiko und China sollen Ziel von Donald Trumps Zollpolitik sein, sondern
00:00:11: viele weitere Länder.
00:00:13: Allem voran auch die EU.
00:00:14: Doch die neue Methode Trumps verfängt und andere Staaten ziehen nach.
00:00:19: Zölle und Einfuhrstorbs, wenn nicht eine bestimmte Bedingung erfüllt wird.
00:00:23: Somit rödelt Trump in den USA und in der Folge auch andere Länder an den Grundfesten
00:00:28: des globalen Handels.
00:00:29: Die Reaktion an den Märkten?
00:00:31: Ölpreis runter?
00:00:33: Goldpreis rauf?
00:00:34: Die Aktiemärkte hingegen reagieren mittlerweile eher gelangweilt auf die Kapriolen und bleiben
00:00:39: vergleichsweise und für viele überraschend mehr als stabil.
00:00:43: Über 22.000 Punkte notierte der DAX beispielsweise heute am 12.
00:00:49: Februar.
00:00:50: Von Krise also kaum eine Spur an der Börse.
00:00:52: Ist das der Beginn eines internationalen Handelskrieges zwischen den USA und vielen anderen Ländern
00:00:59: Beobachten wir gerade das Ende des globalen Handels und welche Rolle spielt die Wirtschaftspolitik
00:01:04: eigentlich noch im Bundestagswahlkampf.
00:01:06: Wir sprechen drüber in dieser Folge.
00:01:09: Micro trifft Makro.
00:01:10: Micro trifft Makro.
00:01:14: Das Finanzmarktgespräch der DECA Bank.
00:01:17: Hallo und herzlich willkommen zur 118.
00:01:24: Folge Micro trifft Makro.
00:01:26: Heute ist Mittwoch der 12.
00:01:28: Februar 2025 und bei mir ist der Chef Volkswirt der DECA Bank Dr.
00:01:32: Ulrich Carter.
00:01:33: Guten Morgen Ulrich.
00:01:34: Hallo, Dirk.
00:01:35: Ja, anderthalb Wochen noch bis zur Bundestagswahl.
00:01:38: Drei Wochen seit Donald Trump das Ruder übernommen hat die Politik beherrscht.
00:01:42: Derzeit irgendwie die Schlagzeilenwirtschaft geht so ein bisschen nach hinten, würde
00:01:46: ich sagen.
00:01:47: Das Thema mit den Zölln lässt uns auch nicht los und Donald Trump zerrt mittlerweile immer
00:01:51: mehr Länder in den möglichen Handelskrieg rein.
00:01:53: Er nutzt seine Position, um sich einen Vorteil nach dem anderen zu sichern.
00:01:56: So hat er zum Beispiel die Hilfe für die Ukraine an die Garantie der Lieferung seltener Erden
00:02:01: geknüpft.
00:02:02: Der EU, die die USA angeblich sehr schlecht behandelt habe, droht er mit Zölln Stahl
00:02:06: und Aluminiumimport, werden mit Zölln belegt.
00:02:09: Da verliert man ein bisschen, finde ich den Überblick, zumal manche Dinge ja auch wieder
00:02:13: ausgesetzt wurden, wie zum Beispiel die Zölle gegen Mexiko und Kanada, aber nur für 30
00:02:17: Tage.
00:02:18: Danach kommen die wieder oder auch nicht.
00:02:20: Also mittlerweile ist es für mich zumindest schwer nachzuvollziehen, was gilt denn jetzt
00:02:24: eigentlich aktuell, was wird in Kürze gelten und was ist vielleicht vom Tisch?
00:02:28: Und ihr müsst es ja dann alles auch noch verarbeiten und eure Prognosen darauf aufbauen,
00:02:33: oder?
00:02:34: Ja, ich denke vor allen Dingen auch an unsere, ja nicht Kollegen, aber auch Beobachter,
00:02:38: Journalisten, die so das aufgreifen müssen, was Trump morgens nach dem Frühstück alles
00:02:44: erzählt.
00:02:45: Das ist eine riesige Liste mit riesigen Knallern drauf, mit Forderungen gegenüber allen möglichen
00:02:50: Ländern und großen Ankündigungen.
00:02:52: Und dann tun, machen und recherchieren die und bringen die Story und um 15 Uhr wird das
00:02:57: Ganze dann wieder abgeblasen.
00:02:58: Da kippen man sich, glaube ich, auch ein bisschen nämlich vor.
00:03:01: Wir sind auch tatsächlich, ja wie es ja auch unsere Aufgabe entspricht, losgelaufen, am
00:03:08: Zollwochenende, so will ich das mal sagen, wo er halt die Zölle gegen Kanada und Mexiko
00:03:14: angekündigt hat und haben wirklich die Rechnungen nochmal gemacht und alles nochmal durchdiskutiert,
00:03:23: um dann eben auch am gleichen Tag dann noch festzustellen, dass wir dieses Szenario auch
00:03:29: wieder rausnehmen können.
00:03:31: Also, wir haben die Rechnung an das weiße Haus geschickt, 20 Volkswürttel, ein Tag
00:03:38: beraten und rechnen, haben noch keine Antwort gekriegt.
00:03:43: Aber es ist so, man muss wirklich schauen, was bleibt übrig.
00:03:47: Zurzeit sind sie eben die Zölle gegen China, 10 Prozent, das ist alles noch nicht so, dass
00:03:53: man sagt, hier brechen wesentliche Strukturen zusammen.
00:03:57: Die Interpretation, dass Zölle bei dieser Regierung vor allen Dingen eben Instrumente
00:04:03: sind, um publikumswirksame Vorteile für ein ganzes Land eben die Vereinigten Staaten
00:04:10: zu erzielen.
00:04:11: Das ist anscheinend die vernünftige Interpretation dessen, was wir da erleben.
00:04:16: So ist es auch an den Finanzmärkten jetzt angekommen, weil die Märkte sich ja nicht
00:04:21: mehr so stark darum scheren, was da an Ankündigungen kommt.
00:04:26: Ja, im Falle von Mexiko und Kanada haben Teilsegmenten der Märkte reagiert, also die
00:04:32: Währungen der Länder beispielsweise stark reagiert.
00:04:35: Aber der breite Markt geht jetzt davon aus, dass es kein desastrisches Zoll-Regime geben
00:04:43: wird und deswegen sind die Großbewegungen auch weiter nach oben gerichtet und alles andere
00:04:50: muss man beobachten und schauen, was geschieht.
00:04:54: Die Einschätzung war ja schon vorher vor dieser Amtszeit wieder klar.
00:05:00: Trump hat eben eine sehr kaufmännische Vorstellung von Politik, dieses Deal-Making.
00:05:10: Das heißt also, ich bekomme etwas von jemandem, muss dafür nicht so viel geben, wie ich eigentlich
00:05:18: meine, dass es wert ist.
00:05:20: Das heißt, ich habe einen guten Deal gemacht.
00:05:22: Das steht derartig im Vordergrund, dass wir das wahrscheinlich noch ganz häufig erleben
00:05:28: werden.
00:05:29: Publikumswirksam vermarktet er das und darauf müssen wir uns wahrscheinlich weiterhin einstellen.
00:05:35: Und dazu gehören dann eben auch die, ich will nicht sagen Tricks, aber die Gepflogenheiten,
00:05:43: die Psychologie der kaufmännischen Verhandlungen.
00:05:46: Also beispielsweise irgendwelche Dinge, die einfach in Raum stellen, um schon mal die Erwartungen
00:05:53: zu schärfen.
00:05:54: Framing heißt das.
00:05:55: Und je ungeheuerlicher das Ganze ist, desto mehr kann man das dann runterbrechen auf
00:06:01: irgendwas, was man eigentlich haben möchte, was, wenn man es einfach von Anfang an gesagt
00:06:06: hätte, nicht durchgegangen wäre.
00:06:08: Also diese Figur haben wir ja ganz oft schon gesehen.
00:06:10: Man kennt das ja so ein bisschen von eBay Kleineranzeigen oder jetzt heißt es nur noch Kleineranzeigen.
00:06:13: Wenn ich da was reinstelle für 50 Euro und dann kommt irgendjemand und sagt, ja, ich
00:06:16: interessiere mich für den Artikel, aber ich zahl 4 Euro.
00:06:19: Und man dann auch denkt, was soll das denn jetzt?
00:06:21: Und am Ende einig mal, dann wahrscheinlich auf 40 oder so.
00:06:25: Das ist ja ähnlich.
00:06:26: Also das ist ja genau dieser Verhandlung.
00:06:27: Im Vergleich zu Trump natürlich ganz klar, eBay Große anzeigen, aber die Mechanismen
00:06:31: sind ähnlicher.
00:06:32: Allerdings stellt sich da für mich noch so eine andere Frage, ob wir nicht irgendwie
00:06:36: auch so ein bisschen das Ende des globalen Handels sehen.
00:06:38: Denn eigentlich hat man sich ja drauf geeinigt, so ja, wir versuchen natürlich zwischen den
00:06:42: Ländern möglichst frei zu handeln, auf Zölle zu verzichten, womöglich.
00:06:46: Und eben genau nicht das zu machen, was jetzt passiert.
00:06:49: Und jetzt nehmen sich andere Länder doch auch schon ein Beispiel und sagen, na ja, was
00:06:52: in den USA derzeit gut funktioniert.
00:06:54: Da machen wir jetzt auch Indonesien, immerhin 240 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen.
00:06:59: Die haben jetzt gesagt so, sagen jetzt Apple Produkte, lassen wir nicht mehr ins Land.
00:07:04: Es sei denn Apple investiert in Indonesien endlich mal wieder.
00:07:07: So, und das ist ja genau dieser Mechanismus und damit wird ja eigentlich der globale
00:07:12: Handel ja ein bisschen zu Grabe getragen fast.
00:07:15: Ich würde sagen, das sind die Kollateratsschäden einer solchen Strategie und auch die Möglichkeiten,
00:07:21: die so was schiefgehen kann.
00:07:24: Also wir dürfen uns hier nicht darüber täuschen, dass ein ausgewachsener Handelskrieg, das
00:07:31: bedeutet Zölle aus Amerika, gegen Zölle aus China und Europa, daraufhin dann wieder neue
00:07:37: Maßnahmen aus Amerika, das lassen wir uns nicht gefallen.
00:07:39: Und dann ein Aufschaukeln.
00:07:42: Ein solcher Weg würde die Strukturen des Welthandels zusammenbrechen lassen und das würden wir
00:07:48: ganz empfindlich merken in unserem täglichen Leben, weil die Waren dann viel teurer werden,
00:07:54: ein bisschen zu nicht mehr verfügbar sind, weil die Produktionsketten zusammenbrechen,
00:07:57: Geschäftsmodelle zusammenbrechen, Arbeitsplätze verloren gehen.
00:08:01: Das ist wirklich ein Schlüssel zur Apokalypse der Weltwirtschaft.
00:08:06: Deswegen, weil der US-Regierung das auch klar ist, interpretiert man, dass was da aus
00:08:12: Amerika kommt eben ja gerade nicht als Auftakt zu einem solchen Handelskrieg oder dass die
00:08:17: Amerikaner dieses Szenario als Ziel setzen.
00:08:20: Aber es kann einfach schief laufen, es kann sich einfach von selbst eben eskalieren und
00:08:28: dann muss man dann schon drauf schauen, dass das nicht geschieht.
00:08:33: So wie es sich jetzt aussieht, wird das auch nicht geschehen.
00:08:38: Was nicht bedeutet, dass es für einzelne Branchenregionen oder Unternehmen eben Verlierer
00:08:44: gibt.
00:08:45: Übrigens aber auch Gewinner.
00:08:46: Also ich kann mir beispielsweise eine Handelsstrategie vorstellen, in der Trump zu den Europäern sagt,
00:08:53: ja müssen wir leider Zölle erheben, aber das vereinigt die Königreichelinnen und
00:08:57: Ausländer aus.
00:08:58: Das würde den europäischen Zusammenarbeit und Frieden hier schon mal eventuell stören,
00:09:06: aber das würde beispielsweise für Firmen und Standorte in Großbritannien wiederum
00:09:11: Chancen ermöglichen, wenn eben über dieses landeuropäische Produktionen und auch Verkauf
00:09:17: dann wiederum besser möglich ist, als eben in die Europäische Union direkt hinein.
00:09:22: Er wird das eventuell auch mit den europäischen Mitgliedsstaaten der Union auch tun, dass
00:09:28: er unterschiedliche Behandlungen anbietet, um auch hier den Unfrieden zu steigern.
00:09:33: In der ersten Amtszeit hatte er der deutschen Bundesregierung sogar schon ein Freihandelsabkommen
00:09:39: angeboten, aber eben nur Deutschland.
00:09:40: Jetzt ist es anscheinend so, dass er vor allen Dingen auch ein kulturelles Ziel hat, mal
00:09:45: deutsche Autos mit Zöllen zu belegen.
00:09:47: Da sind wir bei dem gerade aktuell verhandelten Thema, die sogenannten Reziproken Zölle.
00:09:53: Das bedeutet, dass sich Trump anschaut.
00:09:56: Wie sieht Ihnen die Zolllandschaft weltweit bei allen Ländern, ob das Indonesien ist oder
00:10:02: Deutschland, gegenüber Amerika aus?
00:10:04: Welche Produktgruppen werden in diesen Ländern mit welchen Zöllen gegenüber unseren Produkten
00:10:09: belegt?
00:10:10: Und das machen wir ganz genau so.
00:10:12: Das heißt, also was die an Zöllen haben, machen wir auch.
00:10:15: Das würde dazu führen, dass das Zollniveau in Amerika leicht ansteigt, weil es tendenziell
00:10:21: so ist, dass die Amerikaner niedrigere Zölle haben als die anderen Länder.
00:10:26: Aber es würde jetzt nicht dazu führen, dass wir wieder so ein Szenario haben wie in den
00:10:30: 30er Jahren, dass der Welthandel völlig zusammenbricht.
00:10:33: Wenn es dabei dazu kommen würde, dass diese Reziproken Zölle jetzt in Amerika erhoben
00:10:41: würden, dann würden das je nach Land sehr unterschiedliche und je nach Branche sehr
00:10:47: unterschiedliche Zölle bedeuten.
00:10:49: Aber von der Summe her auch kein Szenario sein, wie jetzt das eben angesprochene apokalyptische
00:10:58: Welt zusammenbruchszenario.
00:11:00: Aber auch hier bei dieser Idee der Reziproken Zölle gilt natürlich verhandeln wir erst
00:11:07: mal.
00:11:08: Was ich auch spannend finde, diese ganzen Vereinbarungen sind ja dann quasi so Einzelvereinbarungen.
00:11:12: Also wie du jetzt sagst, also mit Deutschland hat er dann ein Freihandelsabkommen getroffen
00:11:15: oder ein spezielles Abkommen nur für Autos, mit Frankreich vielleicht zu irgendwas anderem,
00:11:21: zu Wein und Käse von mir aus.
00:11:22: Das muss ja auch alles irgendwie nachgehalten werden und kontrolliert werden.
00:11:27: Es hat ja auch ein bürokratischem Apparat dann hinten dran.
00:11:30: Das ist richtig.
00:11:31: Zölle sind natürlich aus einer ganzen Reihe von Richtungen her hinderlich.
00:11:37: Das einmal natürlich, dass die Produktionsketten über die neuen Preise dann unterbrochen
00:11:43: werden oder verändert werden.
00:11:44: Natürlich auch über die Bürokratie, die ja dann aufgebaut werden muss, wobei sie wieder
00:11:50: aufgebaut werden muss, weil es gab sie ja mal.
00:11:53: Sie ist abgebaut worden in den letzten Jahrzehnten und kann natürlich auch gleich wieder zurückgekommen.
00:11:58: Also diese Transaktionskosten, wie der Ökonom sagt, die steigen natürlich dann auch an,
00:12:05: auch nicht schön für die Wirtschaft.
00:12:07: Aber aus der Sicht der Amerikaner ist das genau das Muster mit möglichst vielen Verhandlungspartnern
00:12:16: oder Gegnern, je nachdem wie sie sich gerade benehmen, in Verhandlungen zu kommen.
00:12:22: Im Bewusstsein, dass die Amerikaner bei jeder dieser Verhandlungen am längeren Hebel sitzen,
00:12:26: weil bei solchen Handelsgesprächen hat derjenigen die besseren Karten, der den größeren Markt
00:12:33: mitbringt in diese Verhandlungen.
00:12:35: Und da Amerika der größte Markt der Welt ist, sitzt Amerika gegenüber den allermeisten Ländern
00:12:41: am längeren Hebel und kann mehr seiner Vorstellungen durchsetzen im Handelsverhältnis mit diesen
00:12:46: Ländern.
00:12:47: Deswegen ist es ja so wichtig, dass die Europäische Union geschlossen auftritt.
00:12:52: Denn Europa ist nun eine der ganz wenigen weltweiten Partner, die nun genauso groß sind
00:13:00: wie die Amerikaner.
00:13:01: Und wo Amerika dann sagen muss, na ja, mit dem müssen wir wirklich 50/50 verhandeln,
00:13:05: da müssen wir also auch was geben.
00:13:07: Weil wenn die dann wieder um Gegenzölle gegen uns erheben, dann sind die genauso wirksam
00:13:13: und beißen genauso wie unsere Zölle gegenüber Europa.
00:13:16: Im Moment sind wir ja noch so eher was die EU angeht, weil die hat er ja schon auch ins
00:13:20: Visier genommen, die sind ja schon benannt worden von ihm als mögliches Ziel für Zölle,
00:13:24: weil die EU, also Europa sagt er ja immer, hat Amerika sehr schlecht behandelt und wäre
00:13:29: sehr schlecht für Amerika und also für die USA.
00:13:33: Nichtsdestoweniger, Frau von der Leyen hat gleich gesagt, nee, das lassen wir uns nicht
00:13:36: gefallen, wir kommen dann mit Gegenzöllen.
00:13:38: Trump hat dann gesagt, na wenn die Gegenzölle machen, dann mache ich noch mehr Gegenzölle
00:13:41: gegen die Gegenzölle.
00:13:42: Und ja, also im Moment ist ja eher Sebelrasseln angesagt.
00:13:46: Man kann es natürlich fragen, wie sehr trifft uns das alles, vielleicht schon Stahl und Aluminium
00:13:51: ist ein Thema, das ist ja wohl ein globaler Zoll, egal von wo es kommt, da könnten wir
00:13:56: ja auch schon so ein bisschen betroffen sein.
00:13:58: Klar, feststeht, dass jeder Zoll in jeder Branche, der gegenüber Europa verhängt wird, gerade
00:14:04: von so einem großen Markt wie Amerika, die europäischen Regionen und Branchen sehr unterschiedlich
00:14:10: trifft.
00:14:11: Das ist in jedem Fall so.
00:14:13: Und das ist ja auch der Hebel, den Trump dann einsetzt, um Europa eben aus der einheitlichen
00:14:18: Verhandlungsposition rauszubekommen.
00:14:20: Aber glücklicherweise wissen das alle in Europa und die Europäische Kommission, das sind ja
00:14:29: diejenigen, die die Handelsgespräche führen, die sind sehr versiert auf diesem Gebiet, weil
00:14:35: sie das schon 50 Jahre lang machen.
00:14:37: Ich erinnere an die Gespräche, die mit den Britten geführt worden sind.
00:14:44: Der europäische Chefunterhändler aus Frankreich, Barnier, der hat das sehr, sehr professionell
00:14:52: gemacht.
00:14:53: Der hat die europäischen Vorschläge sehr elegant unter den Partnern abgestimmt, um eben genau
00:14:59: diese Effekte gleich zu Anfang zu berücksichtigen.
00:15:04: Ist damit dann jeweils nach London gegangen und deswegen haben die Britten in diesem
00:15:08: Handelsgespräch mit Europa überhaupt keine Schnitte bekommen.
00:15:12: Die haben keinerlei ihrer Vorstellungen der neuen Beziehungen nach dem Brexit mit dem
00:15:16: Kontinent durchsetzen können.
00:15:18: Das hat sich da ganz, ganz schmerzhaft gezeigt.
00:15:21: Das ist auch der Grund, warum die Britten auch jetzt wieder verhandlungsbereiter sind.
00:15:26: Und da hat sich dann auch wieder gezeigt, wie auf internationaler Handelsgesprächs-Ebene
00:15:33: der große Markt mit dem kleinen Markt umgeht.
00:15:40: Nämlich ganz machtbewusst.
00:15:41: Und das wird auch, das ist meine feste Überzeugung in den Gesprächen der Europäischen Union mit
00:15:47: den USA jetzt genauso umgesetzt werden.
00:15:51: Und an der Stelle bin ich auch sehr stark dafür, dass in Zweifelsfalle dann auch innerhalb
00:15:58: der Europäischen Union diejenigen, die ausschehren wollen, dann an die Kandare genommen werden
00:16:03: – das sind nämlich meistens Länder, die gar nicht so große Handelsinteressen haben
00:16:07: oder Handelsinteressen, die man auch wieder ausgleichen könnte, sondern die darüber
00:16:11: dann wieder politischen Interessen gegen die Europäische Union, obwohl sie Mitglied
00:16:15: sind, durchsetzen wollen.
00:16:17: Ich denke da eher wirklich an die Nintorischen Abweichler wie Ungarn.
00:16:19: Und da bin ich mittlerweile auch dafür, dass da auch politischer Druck ausgeübt werden
00:16:24: muss, um diese Länder auf die Spur zu bringen oder ihnen dann auch den Austritt nahezulegen.
00:16:30: Europa muss in Zukunft viele, viele, viele Sachen mehr gemeinsam machen.
00:16:35: Und da müssen wir uns langsam wieder Gedanken machen, wie können wir die Mechanismen in
00:16:40: Europa mit den vielen Ländern so verbessern, dass wir tatsächlich euren Scheidungsfähig
00:16:44: sind?
00:16:45: Aber der Stahl- und Aluminiumimportzoll, der trifft uns nicht so stark?
00:16:50: Nee, das ist auch jetzt schon durchgerechnet, das ist verkraftbar.
00:16:55: Das sind 0,1 Prozent unserer Exporte.
00:16:57: Da haben wir ja auch schon aus der ersten Amtszeit von Trump Erfahrungen gesammelt und die Strukturen
00:17:04: sind eigentlich an so eine Zollumgebung bereits angepasst.
00:17:08: Beziehungsweise die Metallindustrie hat eh in den letzten Jahrzehnten Federn gelassen,
00:17:13: wahrscheinlich auch in Deutschland.
00:17:14: Genau, das ist das Thema Energie, aber eben auch Zölle.
00:17:17: Da würde jetzt kein so großer Schaden angewischt.
00:17:20: Gibt es einen Bereich, wo du sagst, da ist es schon kritischer?
00:17:24: Autos.
00:17:25: Autos.
00:17:26: Ja, da ist auch tatsächlich in der Zolllandschaft noch einen Unterschied zwischen Amerika und
00:17:31: Europa.
00:17:32: Da können eben Zölle auch angehoben werden.
00:17:35: Die tun aber auch hier, werden sich Wege finden lassen, das wegzuverhandeln oder eben auch
00:17:40: damit umzugehen.
00:17:41: Lassen Sie uns doch noch mal so ein bisschen auf die Datenlage in Deutschland schauen.
00:17:45: Und da sieht es ja im Moment so nach heiß kalten Duschen aus, wenn man sich die Indikatoren
00:17:49: anguckt, denn die geben irgendwie nicht so richtig eine Richtung formal.
00:17:53: Da kommt ein Evo Geschäftsklimaindex, da denkt man dann, ja, es sieht doch wieder ein
00:17:57: bisschen rosiger aus.
00:17:58: Der nächste kommt ein anderer Indikator, der geht nach unten, da zeigt er einen roten
00:18:03: Bereich.
00:18:04: Gerade habe ich gelesen, wir haben die längste Schwächephase der deutschen Wirtschaft seit
00:18:10: X Jahren, also seit langer, langer Zeit, wobei man da auch sagen muss, eigentlich schwanken
00:18:15: wir die ganze Zeit nur um eine schwarze Null.
00:18:17: Also mal ist es ein bisschen roter, mal ist es ein bisschen schwerzer, aber eigentlich
00:18:21: ist es eine Auf- und Abbewegung.
00:18:23: Aber so richtig aus dem Quark kommt man einfach nicht.
00:18:26: Ne, also die Indikatoren sind einfach grotten schlecht, wir gewöhnen uns so langsam dran.
00:18:31: Und deswegen ist die Einschätzung von dem, was da passiert, dann langsam wieder ein
00:18:34: bisschen besser.
00:18:35: Aber auch die Stimmungsumfragen sind schon immer noch ziemlich gedrückt, also da können
00:18:41: wir auch noch nicht viel sehen.
00:18:44: Der Konsum kommt nicht, das heißt also die Nachfrage aus dem eigenen Land kommt nicht
00:18:50: hoch, weil die Haushalte eben immer noch glauben, dass die Inflation sie arm gemacht hat.
00:19:00: Das ist sicherlich ein so ein vieles Gebiet, wir haben das an dieser Stelle ja auch schon
00:19:05: besprochen.
00:19:06: Das wird einfach dauern bis die Einkommenssteigerungen, die es ja gegeben hat und weiterhin gibt,
00:19:13: auch in der Psychologie ankommen.
00:19:15: Das heißt also, dass die Menschen ihre Popmonie auch wieder ein bisschen weiter aufmachen,
00:19:18: sie merken, also das Einkommen ist ja doch auch gestiegen, nicht nur die Preise.
00:19:22: Das ist eine lange Geschichte, wir denken aber schon, dass die in Gang kommt.
00:19:27: Die Investition, das ist das zweite, was ganz wichtig ist für eine Volkswirtschaft,
00:19:33: kommen aber auch nicht.
00:19:34: Das liegt daran, dass die Unternehmen einfach sagen, wir entscheiden jetzt erstmal gar
00:19:37: nichts.
00:19:38: Wir gucken jetzt ja vor allen Dingen erstmal auf die Bundestagswahl, vor solchen Weichenstellungen
00:19:42: ist natürlich erstmal überhaupt Stillstand des gesamten Geschehens.
00:19:45: Da sollen wir uns also einfach nicht wundern.
00:19:48: Und da müssen wir dann wirklich gucken, wir werden die Zeichen neu gestellt von einer
00:19:52: neuen Regierung, gibt es tatsächlich Aufschwungshofnungen für die nächsten Jahre, dann kann sehr schnell
00:19:58: und sehr heftig auch was passieren.
00:20:00: Oder bleibt es so und dann würden wir allerdings in der Tat ein ziemlich düsteres Kapitel
00:20:08: der Wirtschaftsgeschichte in Deutschland schreiben, dann haben wir das unter Umständen,
00:20:12: wenn es dumm läuft, das dritte Jahr von rückläufigem Bruttoinlandsprodukt.
00:20:19: Das haben wir noch nicht erlebt seit dem zweiten Weltkrieg.
00:20:22: Ich würde keiner Regierung raten, da reinzulaufen, weil das natürlich die nächste Regierung dann umso
00:20:30: heftiger von den Wählerinnen und Wählern dann irgendwann vorgeknallt bekommt, erst recht, wenn der
00:20:35: Arbeitsmarkt sich verschlechtert. Und wenn man dann wieder das Thema Wirtschaft vernachlässigen
00:20:43: würde, woran meiner Ansicht nach trotz einem Aktionismus die jetzige Regierung gescheitert ist,
00:20:50: an dem Erkennen der Dimension des Problems. Insofern gibt es schon Hoffnung, dass sich die Dinge schon
00:20:58: verbessern. Und wer in dieser Welt schon mal reinschnuppert, ist ja der Aktienmarkt. Das sind
00:21:05: durchaus auch schon vereinzelte Positionierungen auch international auf eine Idee, dass es besser
00:21:13: wird gerade am Standort Deutschland und vor allen Dingen, dass es gar nicht so viel bedarf,
00:21:18: um tatsächlich die Kurse nach oben zu bringen. Denn die ganzen Negativ-Tieraden über Deutschland,
00:21:26: wie schlimm das doch geworden ist, ist einst die Vorzeige Wirtschaft Deutschland, läuft und läuft
00:21:32: und läuft. Ich würde sagen, kann man schon vielleicht wirklich so ein bisschen die Parallel zu
00:21:36: Facebook machen. Das ging jahrelang, ging das richtig viel eckig nach oben mit dem deutschen
00:21:40: Geschäftsmodell, Export, Weltmärkte, Globalisierung, ging alles Hand in Hand, gute deutsche Qualität,
00:21:46: gute deutsche Ideen, Mittelstand, Firmen, die sehr flexibel sind, beliefern die ganze Welt,
00:21:52: riesige Exportüberschüsse. Und die Wirtschaft war als unkapputbar mehr oder weniger angesehen,
00:21:57: bis so etwa 2018, da hat dann die Spitze dieses Geschäftsmodells erreicht. Ist ja auch so ein
00:22:04: bisschen diese Shootings-Dahmentalität, die eben Plattformunternehmen wie Facebook eben auch
00:22:08: hatten. Und dann ändern sich eben die Zeiten. Also bei Facebook muss man sagen, da kommen neue
00:22:13: Plattformen, da gibt es dann Generationen-Effekte, wo dann nur noch die Opis auf der ersten großen
00:22:19: Social Media-Plattform Facebook sind und heute eben woanders die jungen Kunden unterwegs sind.
00:22:26: Und deswegen dann eben auch die Geschäftszahlen und die Verläufe bei Facebook abflachen. Geh noch
00:22:32: nicht richtig zurück, aber das ist vielleicht auch die Frage. Das ist so ein bisschen das Schicksal
00:22:36: der deutschen Wirtschaft. Na ja, was muss man machen? Man muss sich neu erfinden. Und das
00:22:41: Bewusstsein ist ja mittlerweile da. Mal sehen, ob es auch umgesetzt werden kann.
00:22:46: Was eben schon die Aktienmärkte angesprochen, die Unternehmen im DAX, denen scheint es ja
00:22:50: ganz gut zu gehen eigentlich. Also nicht nur, wenn man auf die Dividendenseaison guckt und da
00:22:54: habt ihr ja auch Hochrechnungen gemacht. Darüber habe ich übrigens mit deinem Kollegen Joachim
00:22:58: gesprochen. Die Folge kommt dann nächste Woche nochmal zwischendrin als Sonderfolge. Nee,
00:23:02: auch so der Index stand. Also ich musste quasi täglich eine neue Zahl hier in meine Notizen
00:23:07: reinschreiben und heute tatsächlich dann auch noch die 22.000 Punkte dicke übersprungen heute
00:23:13: morgen. Das heißt also eigentlich läuft man kann sich schon fragen, warum so stark denn alles was
00:23:18: rundherum passiert ist ja eigentlich Unsicherheit. Wir wissen nicht, was passiert mit den Zölln in
00:23:22: der EU. Wir wissen schon, okay Stahl und Aluminium gut du hast schon gesagt, dann geht uns nicht so.
00:23:27: Aber dennoch es ist ja eigentlich viel Unsicherheit da. Ukraine Krieg läuft noch. Es gibt verschiedene
00:23:32: Zollauseinandersetzungen, Handelsauseinandersetzungen, Bundestagswahl. Wir wissen nicht, wie es
00:23:37: weitergeht. Und trotzdem der Dachs sagt, egal Unternehmen geht es gut. Ja, wir müssen das
00:23:42: allerdings wirklich genau auseinander nehmen und wir sehen mittlerweile ja auch, dass es auch im
00:23:46: Dachs auch eine Gruppe von Unternehmen sind. Das Pristalisiert sich dann doch deutlich raus,
00:23:53: wie in USA auch. Das sind eben Unternehmen, die in einer wirklich extrem schnell wachsenden,
00:24:00: neuen Marktumgebung sich bewegen, digitales und elektronisches und all das was in diesen
00:24:09: Welten unterwegs ist. Und das zieht eben auch den deutschen Index. Ich würde mehr auf die zweite
00:24:18: Reihe gucken. Das sind so die alten langweiligen Unternehmen, die Industrie in Deutschland. Das
00:24:24: ist dann eher S-Dachs und M-Dachs. Da muss man schauen, die großen Geschichten, die die Wirtschaftsbeobachter
00:24:38: und die Wirtschafts Historiker interessieren. Das heißt, also wie geht es der deutschen Auto
00:24:44: Industrie? Die kümmern den Dachs jetzt nicht mehr so, weil die Gewichtung ist einfach so
00:24:51: gering geworden mittlerweile. Der Dachs besteht ja fast nur noch aus SAP. Richtig, das ist eben das
00:24:56: Thema. Und bei den Autos kann dann eine positive Überraschung durchaus passieren. Wir haben
00:25:03: ja sehr, sehr geringe Bewertungen dort. Wir würden aber den Dachs dann auch nicht so nach oben ziehen,
00:25:10: weil das Gewicht zu klein ist. Aber würden dann ausstrahleffekte in viele, viele andere
00:25:14: Industriezweige haben, wenn sich da was verbessert. Und das wäre dann eher die Richtung, in die wir
00:25:20: auch denken, dass vielleicht zu viele Erwartungen in den digitalen Plattformwelten dann wieder
00:25:29: zurückgenommen werden. Entwicklung von KI ist eben jeden Tag mit neuen Geschichten hin und her
00:25:35: geschmissen. Das wird so bleiben. Aber dafür, die wirklich sehr, sehr gering bewertet, auch in
00:25:41: USA, traditionellen Wirtschaftsteile, dass die dann auch übernehmen und die Großentwicklung in die
00:25:49: Breite dran. Das Thema Wirtschaft, das ist ja zumindest Anfangs ein ganz zentraler Punkt im
00:25:56: Wahlkampf gewesen, also nachdem die Ampelkoalition zerbrochen ist und sich alles gezeigt hat. Wie
00:26:00: geht es denn weiter? Da war ja Wirtschaft eigentlich ein ultimativ wichtiges Thema für alle. Das hat
00:26:06: sich jetzt so ein bisschen verschoben. Ich habe das Gefühl, ja, es ist gar nicht mehr so wichtig
00:26:10: im Moment. Also auch wenn die wirtschaftliche Lage in Deutschland nicht gut aussieht, im Moment
00:26:14: interessiert es im Wahlkampf erstmal nicht. Die Frage ist ja, wann wird es denn wieder wichtig
00:26:19: werden in der Politik? Wird das unmittelbar nach der Wahl sein und wie wichtig wird denn diese
00:26:24: Wirtschaftspolitik, wie groß wird der Teil sein, den die Wirtschaftspolitik da dann in Zukunft
00:26:29: einnehmen wird in der neuen Regierung? Also ich denke, wir werden keinen Big Bang erleben. Das ist
00:26:36: ja immer der Ausdruck dafür, wenn sich von heute auf morgen jetzt wirklich alles ganz radikal
00:26:40: ändert. Dafür sind die Bretter, die da vor die Wachstumstür in Deutschland genagelt worden
00:26:51: sind. Dafür sind die ein bisschen dick. Also das Thema Bürokratisierung, das kann man nicht
00:26:55: von heute auf morgen beseitigen, was man machen kann und was passieren wird. Es wird Verbesserungen
00:27:02: geben. Für mich ist aber auch schon ein Erfolg und auch genauso wichtig wie die konkreten Maßnahmen.
00:27:12: Ist es für mich, dass in der nächsten Regierung überhaupt das Thema Wirtschaftswachstum, wie
00:27:20: der ganz oben auf die Tagesordnung kommt, das ist neben effektiven Maßnahmen, die natürlich auch
00:27:26: sein müssen, aber auch eine Sache der Kommunikation. Dass man das Thema Wachstum, Verbesserung der
00:27:32: Bedingungen, Wirtschaft zu betreiben am Standort Deutschland in allen möglichen Politikbereichen
00:27:39: ganz ganz oben verankert, häufig drüber spricht, aber natürlich auch was tut. Den nur sprechen
00:27:44: reicht natürlich auch nicht aus. Auch so diese Dinge, die wir in den letzten Jahren erlebt haben,
00:27:48: so dieser planerische Ansatz, dass wir also bei allumfassenden Planungen machen mit Technologievorschriften
00:27:55: und Industriepolitik, das hat sich nicht als erfolgreich erwiesen. Also wenn man auch in der
00:28:01: nächsten Regierung deutlich macht, dass man wieder mehr den Mechanismen an der Marktwirtschaft
00:28:06: vertraut und Dinge auch aus der bürokratischen Hand gibt und eben durch die Wirtschaftsteilnehmer
00:28:14: entscheiden lässt, das sind alles Dinge, die zum Klima einer Verbesserung in Deutschland dazu
00:28:20: gehören, neben harten Maßnahmen. Und wenn das von Anfang an so betrieben wird, dass es von der
00:28:26: Regierung als wichtig ausgeflagt wird und damit auch das Klima bei uns, bei uns als Wirtschaftsteilnehmer,
00:28:36: als Wählerin auch beeinflusst wird, wenn wir also selbst erkennen, dass ohne wirtschaftliche
00:28:44: Leistung und ohne Wachstum die Lösung all dieser schwierigen Probleme, die ja davor uns liegen,
00:28:49: ob das die soziale Frage ist, ob das die Rentenversicherung ist, ob das bis hin zur Klimatransformation
00:28:56: ist, dass all diese Dinge nur dann effektiv angegangen werden können, wenn man eine starke
00:29:02: Wirtschaft hat. Vielleicht müssen wir uns ja selbst auch ein bisschen fragen, ob wir den bisherigen
00:29:07: Wohlstand, indem wir alle groß geworden sind, nicht ein bisschen zu selbstverständlich hinnehmen.
00:29:12: Vielleicht sollten wir uns mal Gedanken machen oder uns ins Bewusstsein wiederrufen, dass man
00:29:18: erstmal tatsächlich die Dinge erwirtschaften muss und dann kann man sie verteilen und einsetzen
00:29:23: für bestimmte Zwecke. Aber man muss genau so eben auf diese Seite der Wirtschaft achten, wo kommt
00:29:28: die Anreize her, sich tatsächlich anzustrengen und auch Dinge zu machen jeden Tag, die irgendwie
00:29:33: auch unbequem sind oder keinen Spaß machen. All diese Themen müssen vielleicht wieder ein bisschen
00:29:40: höher verankert werden, besser oder positiver besetzt werden. Ich will nicht sagen, dass es
00:29:44: dafür eine Regierung verantwortlich ist, überhaupt nicht. Das sind eigentlich wir alle und wenn
00:29:48: wir es nicht wollen, dann kann auch keine Regierung was gegentun. Aber eine Haltung auszudrücken,
00:29:53: das ist schon auch ganz wichtig von einer Regierung des Landes, die die politischen
00:29:59: Grundsatzentscheidungen schon treffen darf, vier Jahre lang. Und wenn man in diesem Feld auch wieder
00:30:07: umsteuert, dann finde ich das schon ein ganz wichtiges Zeichen. Unabhängig darf ich noch mal sagen,
00:30:11: es müssen natürlich auch tatsächlich gute Maßnahmen erfolgen, Bürogerate, Abbau,
00:30:15: Gesetze, die dann in der Zeit wirken, steuerliche Anreize zu sagen, ja, ich mache das jetzt hier
00:30:21: in Deutschland, gehe nicht woanders hin mit der Fabrik, also ich habe jetzt wieder eine
00:30:24: Planungssicherheit, ich mache das Bildung ganz wichtig. Es ist natürlich reizvoll zu sagen,
00:30:32: alle müssen 15 Euro Mindestlohn haben, 18 Euro, 20 Euro. Das ist sozialpolitisch natürlich auf
00:30:39: den ersten Blick eine tolle Sache. Aber die Wirtschaftsbeobachter, die Ökonomen würden
00:30:45: sagen, naja, es muss natürlich auch in der Stunde, dann lässt das erwirtschaftet werden für 20 Euro,
00:30:49: was man dann auch dafür an den Märkten verkaufen kann. Und das hängt dann schon ein bisschen mit der
00:30:54: Fähigkeit derjenigen zusammen, die dann eben diese Stunde davor sich hinwerkeln. Und das wiederum
00:31:02: hat vor allen Dingen damit zu tun, wie sind sie ausgebildet. Was können sie, was können sie so
00:31:05: bewegen in dieser Stunde? Und wenn das in einem krassen Missverhältnis steht, dass man sagt,
00:31:10: also aus sozialpolitischen Sicht, dann machen wir die Löhne eben auf 20, 25 Euro, damit eben jeder
00:31:15: das Gleiche vom Brutto-Imsanz-Produkt hat, ne, ne, dann reagiert die Wirtschaft anders, dann sagt die
00:31:20: Wirtschaft, nein, wir können eben dieser Stunde das leider nicht erwirtschaften in unserem
00:31:25: Geschäftsmodell und dann machen wir das so, wir bauen dann den Arbeitsplatz ab und stellen eine
00:31:30: Maschine dahin. Und damit ist dann wiederum den Menschen, die eben gutes Einkommen haben wollen,
00:31:35: auch nicht gedient. Das heißt also vor der einfachen Maßnahme, wir erhöhen den Mindestlohn,
00:31:42: sollte man eben weiterdenken, in zweit und drittrunden Effekten denken und sagen,
00:31:47: nee, eigentlich muss es eben die Qualifikation der Menschen sein. Was wiederum natürlich ein ganz
00:31:53: dickes Brett ist, weil Qualifikation zu verbessern ist ja ein Generatioenthema. Ich muss erst mal
00:31:57: durch eine Schule durchgehen, Jahre um Jahre, um dann in zehn Jahren zu sagen, jetzt haben wir
00:32:02: durch viel bessere Qualifikation aller Menschen und können deswegen die hohen Löhne zahlen. Also
00:32:09: wie gesagt, es ist nicht einfach, nur wir neigen mehr und mehr dazu, diese einfachen Löhne,
00:32:16: vermeintlich einfachen Lösungen, Mietpreisbremse, Mindestlohn einzuführen und denken nicht an die
00:32:22: Folgen, die sich dann ergeben. Natürlich im politischen Geschäft ist ja klar, es hört sich
00:32:27: einfach an, aber die Beobachter, die Ökonomen, diejenigen, die sich auch lange in den Beschäftigen
00:32:33: würden sagen, nee, es löst das Problem leider dann am Ende doch nicht. Ja, es ist auf jeden Fall,
00:32:39: da sind wir wieder so ein bisschen beim Thema, ne, eine vermeintlich einfache Lösung für
00:32:43: ein komplexes Problem, wirkt erst mal charmant, kann aber am Ende dazu führen, dass manche
00:32:49: Zahnräder sich einfach auf einmal nicht mehr... Anders drehen, rausfallen und die Maschinen
00:32:53: hinter den ganz anderen Schlafen. Das hat man ja letztens schon mal das Bild von der großen
00:32:56: Zahnradwand. Ja, dann lass uns noch mal zum Schluss, ganz kurz auf die Zinsseite schauen.
00:33:01: EZB hat gesenkt, Fett ist in den USA weiterhin stabil, da passiert nicht viel, die Schere USA EU,
00:33:09: die ist weiterhin ziemlich groß aktuell. Wie sieht es in den USA aus? Passiert da nochmal was oder
00:33:16: eher nicht? Also wir bleiben weiterhin bei diesem Bild, das bei aller Dramatik, die wir täglich
00:33:21: diskutieren, charm' rauf und charm' runter, in dem finanzwirtschaftlichen Bereich der Wirtschaft,
00:33:28: eigentlich große Normalität angesagt, das Inflation geht wieder runter und die Zinsen normalisieren
00:33:35: sich jetzt wieder, gehen auch wieder runter, also in Europa sind die EZBs auf Kurs, das zeichnet sich
00:33:40: von Meeting zu Meeting ab im Zentralbahngrad Ende des Sommers, September sind wir bei 2% Leitzins,
00:33:51: das heißt, also es konnten sparen, Tagesgeld, Monatsgeld, das lohnt sich dann noch weniger,
00:33:58: aber für die Wirtschaft ist das schon gut und in den USA kann es halt nicht ganz so schnell
00:34:04: gehen, weil die Inflation einfach noch stärker ist, die ist noch ein Prozentpunkt höher, es ist nicht
00:34:08: so, dass es jetzt hier in die falsche Richtung geht, aber die Zweifel könnten ganz schnell wieder
00:34:13: zurückkommen, dass Inflation in Amerika ein größeres Thema ist als in Europa und deswegen bleiben
00:34:19: die Zinsen in Amerika etwas höher, das stärkt den US-Dollar, weil der Wechselkursverhältnis
00:34:26: sehr stark von Zinsunterschieden abhängig ist. Jetzt zu sagen, dann leg ich mein Geld eben dann
00:34:33: in Amerika an, weil es da eben am Geldmarkt noch 3% gibt, statt hier nur noch 2% oder sogar noch
00:34:38: weniger, hat genau dieses Risiko, dass man die Währung leider nicht eins zu eins einschätzen
00:34:43: kann, ich habe gerade gesagt, es stärkt den Dollar, aber das ist jetzt schon sehr stark vorweggenommen,
00:34:48: der Dollar ist ja schon stark und ob jetzt in der Zukunft diese Zinsdifferenz dann jetzt noch auf
00:34:54: den Dollar einwirkt, weiß man nicht, im Gegenteil es könnte eben auch ganz schnell eben dann kurz in die
00:34:58: Gegenrichtung gehen und dann hat man beim Tagesgeld oder beim Monatsgeld oder bei kurzfristigen
00:35:03: Anlagen in den US-Dollar am Ende ein schlechtes Rücktauschverhältnis, wenn man wieder in Euro
00:35:07: möchte und da geht der Zinsvorteil unter Umständen auch verloren, also so einfach ist das auch nicht,
00:35:12: wir sind schon auf den europäischen Markt, Kapitarmarkt angewiesen als europäische Sparer,
00:35:17: müssen in Euro sparen, alles andere hat ein Wechselkursrisiko und Wechselkurse sind einfach
00:35:22: sehr, sehr schwierig einzuschätzen, sind sehr kapriziös, um das mal umgangssprachlich auszudrücken.
00:35:27: Vor dem Hintergrund ist dann eher so das Thema längere Anlagen zu wählen, im Anleihebereich
00:35:35: beispielsweise, das ist jetzt das Anlagethema für europäische Portfolien. Dann Last but not
00:35:42: least, ganz kurz noch, wir haben ja eigentlich in der Presse nur noch zwei Themen, Zölle und
00:35:48: Trump, Bundestagswahlkampf, der Rest findet nicht mehr statt, passiert sonst überhaupt noch
00:35:52: irgendwas anderes oder sind irgendwelche Themen, wo du sagst ja auch hier, das sind noch mal vier
00:35:57: Themen, die stehen schon immer. Ja, es ist vor allem eine gute Frage, was du aufhörst, das gibt
00:36:02: mir auch so, mir sieht ja die Wirtschaft vor lauter Trumps nicht so ungefähr, es gibt nichts
00:36:07: Brennendes, was wirklich vor der Tür steht und klopft. Das ist ja auch schon mal gut. Ja,
00:36:13: es gibt ja zwei Arten von Dingen, die vor der Tür stehen, das sind die, die man eigentlich
00:36:17: vermutet, ja, könnte mal wieder vorbeikommen. Also Schrödinger als Katze zum Beispiel. Ja,
00:36:23: also genau zyklische Dinge, wo man sagt, das war jetzt lange noch schlecht, wird wieder besser
00:36:29: so ungefähr. Und dann gibt es Dinge, dann macht man die Tür auf und da steht ein Monster davor,
00:36:33: das hat man gar nicht erwartet. Das ist ja das Unbekannte, das sind ja die Gültige
00:36:37: wie die größten Schocks. Deswegen über diese Sache kann man deswegen auch schwierig sprechen,
00:36:42: aber die Dinge, die man so erwarten kann, also sicherlich das Thema Staatsverschuldung,
00:36:47: es geht in die falsche Richtung und das wird irgendwann kommen. Also wir haben eine absehbare
00:36:52: politische Debatte in Europa über die Rückzahlung der großen Gelder auf der EU-Ebene, der Next
00:36:59: Generation Fond, der viel Geld umverteilt hat, der soll zurückgezahlt werden, keiner weiß wie.
00:37:04: Und das wird im nächsten Jahr losgehen, da wird ein Riesenstreit geben in Europa. Ansonsten ist
00:37:09: Staatsverschuldung eine sehr dehnbare Sache, das kann man sehr lange spannen und überspannen und
00:37:13: dann knallt es irgendwann. Wir sind noch in der Phase des Spannens, das ist schon eine Sache,
00:37:19: die muss man beobachten. Technologiethemen werden auch weiterhin uns in Atem halten, ob der Quanten
00:37:24: Computer dann tatsächlich mal die Bitcoin Blockchain entschlüsseln kann, das wäre,
00:37:29: glaube ich, für das Geschäftsmodell problematisch. Ohne, dass ich da tiefer drin bin,
00:37:34: da wird mir wahrscheinlich jeder, der ein bisschen technologische Ahnung hat,
00:37:37: gleich irgendwas entgegen können, was möglich oder unmöglich ist. Ich würde es mal auf die
00:37:42: Aktienmärkte generell projizieren. Wenn man ein bisschen Luft rausgeht aus den Technologiefantasien,
00:37:49: dann wäre uns das ganz recht, wenn sich die Kursbewegung dafür verbreitet. Dann hieß es
00:37:55: schon, dass die Indices vielleicht runterkommen, aber auch sehr viele Bereiche in der Börse
00:37:59: trotzdem gut laufen, das wäre dann die Geschichte. Dann Geopolitik natürlich. Zwischendurch kann es
00:38:06: auch mal vielleicht so eine Entspannung geben sogar, also was man zum Beispiel gerade aus der
00:38:11: Türkei hört, auch mit der kurzen Frage, auch mal was ganz Positives, weil es im Nahen Osten
00:38:18: möglich ist, jetzt neue Wege einzuschlagen. Es ist immer eine sehr, sehr schwierige Frage,
00:38:23: weil es bisher nicht gelungen ist, aber man muss immer wieder anfangen. Da kann uns natürlich
00:38:28: immer was reinsteigen. Sind die Dinge, die man jetzt gegenwärtig überall auch diskutiert,
00:38:33: in der Welt leben wir nun mal, aber es ist nicht so, dass wir sehen würden, wir haben hier
00:38:40: riesige Gewichte, die auf ganz dünnen Brettern liegen. Das ist nicht der Fall, also es geht ja
00:38:47: meistens um Finanzwesen und Verschuldung. Und bis auf das Thema Staaten haben wir zur Zeit jetzt
00:38:53: nicht den Eindruck, dass wir da riesige Ungleichgewichte haben. Insofern sind wir aber trotzdem froh,
00:39:01: wenn sich dieses Trump-Nebel da mal so ein bisschen lichtet und man mal vielleicht durchgucken kann,
00:39:05: was sonst noch so herum steht im Kapitän, Marc Wald. Jo, da hatten wir ja heute einiges zu besprechen,
00:39:12: glaube ich, was. Sehr fokussiert, wenn wir bei der nächsten Folge sein. Da geht es eigentlich erst
00:39:17: mal vorrangig um die Bundestagswahl. Wir treffen uns kurz nach der Wahl, das heißt also die Zuhörerinnen
00:39:22: und Zuhörer müssen nicht 14 Tage warten bis zur nächsten Folge. Sie kommt ein bisschen früher,
00:39:26: also quasi ganz frisch nach der Wahl. Zwei Tage warten wir aber noch ab, damit wir ungefähr wissen,
00:39:31: was sich so herauskristallisiert und dann schauen wir mal, was die Wahl in Deutschland so verändert.
00:39:37: Alles wird besser. Hoffen wir es mal. Also die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es ja so schön und
00:39:41: ich finde ich eigentlich immer auch einen ganz guten Spruch, weil so sollte man eigentlich im Leben
00:39:46: unterwegs sein, dass alles andere macht einen nur wehmütig traurig und langfristig nicht gut.
00:39:53: So, das war es für heute dann. Wir machen ein Schleifchen dran und ich bedanke mich bei Ihnen
00:39:58: fürs Zuhören. Abonnieren Sie gerne unseren Podcast, wenn Sie das noch nicht getan haben. Teilen
00:40:02: Sie es auch mal mit Bekannten, von denen Sie denken, oder der könnte ein bisschen Wirtschaftswissen
00:40:07: mal gut tun. Dann gerne auch mal über Social Media teilen, unserem Podcast. Ansonsten schreiben Sie
00:40:13: uns gerne eine E-Mail, wenn Sie das möchten. Fax haben wir mittlerweile abgeschafft. Aber
00:40:17: über Podcast@dk.de können Sie Ihre Themenvorschläge oder Fragen oder Anregungen gerne an uns senden.
00:40:23: Ansonsten kommentieren Sie gerne auch auf Social Media. Wir sagen Tschüss, vielen Dank fürs
00:40:27: Hören und bis zum nächsten Mal.
00:40:30: Mikro trifft Makro ist ein Podcast der DK Bank. Weitere Informationen zur DK Bank finden
00:40:37: Sie unter www.dk.de/dk-mimos-gruppe
00:40:43: [Musik]