00:00:00: 2024 war ein gutes Kapitalmarktjahr.
00:00:03: So kann man das aus Sicht von Anlegerinnen und Anlegern wohl zusammenfassen.
00:00:07: Die Aktienmärkte wie der DAX stehen im Plus, Zinsen gibt es weiterhin und auch ansonsten
00:00:13: blieben Krisen aus.
00:00:15: Wirklich?
00:00:16: Nicht wirklich.
00:00:17: Krisen gibt es genug.
00:00:19: Sei es der aktuell weiterhin stattfindende Krieg in der Ukraine, Unruhen im Nahen Osten,
00:00:24: politische Veränderungen in Syrien etc.
00:00:27: Dazu kommt ein handfestes Standortproblem für Deutschland und eine Regierungskrise
00:00:32: in Frankreich.
00:00:33: Die USA haben einen neuen Präsidenten und auch in Deutschland wird im Februar neu gewählt.
00:00:40: Wie stark belasten die aktuelle politische Situationen und geopolitische Themen die Volkswirtschaften
00:00:46: und Märkte, wird die Technologiestory auch 2025 weitergehen und was bedeutet das alles
00:00:52: für unsere Geldanlage?
00:00:54: Wir sprechen drüber in dieser Folge "Mikro trifft Makro".
00:00:57: Hallo und herzlich willkommen zur 115. Folge "Mikro trifft Makro".
00:01:12: Heute ist Montag, der 16.
00:01:14: Dezember und bei mir sitzen in dieser traditionellen Jahresendfolge kurz vor dem Baumfest wieder
00:01:20: zwei Gäste.
00:01:21: Zum einen die Stammbesetzung Dr. Ulrich Carter, der Cheffolkswirt der DK Bank und dazu noch
00:01:26: Jörg Beusen.
00:01:27: Er ist Chefanlagestratege bei der DK Investment GmbH.
00:01:31: Hallo und herzlich willkommen.
00:01:33: Ja, lasst uns am besten direkt einsteigen, denn es gibt ganz schön viel zu besprechen,
00:01:38: finde ich.
00:01:39: Zunächst mal einen Blick auf 2024 und da würde mich mal interessieren, Jörg, wie deine Einschätzung
00:01:45: ist und ob du meine Einschätzung teilst, dass 2024 ein gutes Kapitalmarktjahr war.
00:01:52: 2024 war aus meiner Sicht ein hervorragendes Kapitalmarktjahr.
00:01:57: Wir haben nicht nur gute Kursentwicklungen an den Aktienmärkten gesehen, sondern ganz
00:02:02: darüber hinaus auch auch bei den Rentenmärkten eigentlich in fast allen Assetklassen der
00:02:07: Goldpreise ist massiv gestiegen.
00:02:09: Das Einzige, was einem so spontan einfällt, was nicht funktioniert hat, sind Deutsche
00:02:14: Small of Midcaps zum einen und zum anderen der Ölpreise.
00:02:17: Und Ulrich, wie sieht es bei dir aus aus volkswirtschaftlicher Sicht?
00:02:22: Was waren eure Megathemen dieses Jahr oder wie würdest du das Kapitalmarktjahr beurteilen?
00:02:26: Ich glaube, die Megathemen waren eher die Dinge, die nicht passiert sind.
00:02:32: Also die Inflation ist nicht hochgeblieben, wie es viele ja befürchtet haben.
00:02:37: Konjunktur ist auch nicht zurückgegangen, sondern war weiterhin kräftig.
00:02:43: Die Zinsen sind nicht noch weiter gestiegen.
00:02:47: Das waren ja so die Befürchtungen, weil das letzte Jahr war schon ganz gut am Kapitalmarkt.
00:02:53: Dann war natürlich die Frage, wie das hier weitergehen kann.
00:02:56: Nicht zuletzt die USA sind eben auch nicht unregierbar geworden.
00:03:00: Das war ja eine ganz große Befürchtung im Herbst.
00:03:04: Ich würde sagen, 24 war ein Normalisierungsjahr.
00:03:11: Alles spricht von Chaos in der Welt.
00:03:13: Das kann ich auch noch vollziehen.
00:03:15: In der Geopolitik ist das auch der Fall.
00:03:16: Aber in der Wirtschaft oder in der Makroökonomie haben wir eher eine Bewegung hin wieder zu
00:03:24: einem ausgeglichenen System.
00:03:26: Da lacht sich der ganzen Corona-Sache, die wir ja immer noch irgendwo im Nacken hatten.
00:03:31: Ich würde sagen, wir haben vielleicht eine politische Krise auf der Welt, aber wir haben
00:03:35: keine wirtschaftliche.
00:03:36: Schauen wir noch mal konkret auf die Aktienmärkte.
00:03:40: Wenn wir so auf die Indizes schauen, DAX mit Rekordstand, die US-Börsen laufen hauptsächlich
00:03:45: auch dank der Tech Story, die ja immer noch intakt ist.
00:03:48: Die asiatischen Märkte auch in Ordnung, würde ich sagen.
00:03:51: Also bei den großen Indices ist anscheinend ja alles im Butter, trotz aller Probleme und
00:03:56: möglichen geopolitischen Chaoslagen, die wir derzeit haben.
00:03:59: Ja, das kann man so zusammenfassen.
00:04:02: US-Märkte sicherlich sehr, sehr positiv, insbesondere Technologie-Werte.
00:04:06: Noch mal extrem positiv, wenn wir uns den Nass-Tag anschauen, plus 32 % hier to date.
00:04:11: Also wirklich eine hervorragende Performance.
00:04:14: Aber und das ist, glaube ich, das, was man sich jetzt anschauen muss, ist, wir sehen
00:04:18: die Verbreiterung, von der wir ja schon mal gesprochen haben.
00:04:21: Also wenn wir uns den Russell 2000 zum Beispiel für kleinere Werte in den USA anschauen,
00:04:26: in der ersten Jahreshälfte, die ersten sechs Monate 1 % Performance gemacht und jetzt
00:04:31: in der zweiten Jahreshälfte 14,6 %.
00:04:34: Und da profitieren diese Werte natürlich von zwei Faktoren.
00:04:37: Sie sinken jetzt hin.
00:04:38: Und das zweite ist in den USA sicherlich auch Trump-Regierung und die Fokussierung auf
00:04:44: den heimischen Markt.
00:04:45: Und es gibt ja aber auch Segmente, wo man sagen muss, die sind nicht so gut gelaufen.
00:04:49: Also insbesondere, wenn man jetzt mal auf Deutschland schaut, wir stecken irgendwie in so eine wirtschaftlichen
00:04:53: Krise, der DAX federt das durch die globale Aufstellung eigentlich recht gut ab.
00:04:57: Aber die kleineren Indizes, also MDAX und SDAX, da ist es einfach nicht so gut gelaufen.
00:05:03: Und daran merkt man irgendwie auch ein bisschen, da pflegt wirklich das Herz der deutschen
00:05:08: Wirtschaft in diesen Indices und da merkt man, da ist die Krise tatsächlich angekommen,
00:05:12: auch im Index.
00:05:13: Da ist die Krise auch im Index angekommen.
00:05:15: Man sieht es auch an den Umsatzanteilen.
00:05:17: Also wenn man die Werte im DAX nimmt, ist der Umsatzanteil innerhalb Deutschlands bei ungefähr
00:05:22: 18 Prozent.
00:05:23: Bei dem MDAX, der deutlich schlechter gelaufen ist, sind es schon 36 Prozent.
00:05:28: Und wenn man sich dann die Performance anschaut, DAX 20 Prozent und MDAX so um die Nullinie,
00:05:35: dann wird dort deutlich, wo die Probleme liegen.
00:05:38: Es ist ein innerdeutsches Problem, sage ich mal, was die Umsätze angeht.
00:05:42: Und ja, da ist halt genau die Frage, wie werden wir dieses Problem lösen?
00:05:48: Wie wollen wir dort wieder Vertrauen schaffen?
00:05:50: Ja, gute Frage.
00:05:51: Schauen wir nochmal volkswirtschaftlich vielleicht drauf auf diese zwei Klassengesellschaften.
00:05:56: Merken wir da irgendwie, dass die kleinen und mittleren Unternehmen so ein bisschen abgehängt
00:06:00: werden von den Großkonzernen, die wir in Deutschland haben.
00:06:03: Und ja, wie können die denn wieder trittfassen?
00:06:05: Was sind denn die Maßnahmen, die vielleicht dafür sorgen könnten, dass es wieder vorangeht
00:06:09: bei den kleinen und mittleren Unternehmen?
00:06:11: Ja, ja.
00:06:12: Jörg hat es ja eben schon gut abgeschichtet.
00:06:15: DAX, weltweite Unternehmen, MDAX, da kommen die deutschen Schwierigkeiten stärker zum
00:06:20: Vorschal.
00:06:21: Ich würde sogar noch eine Stufe weiter nach unten nochmal schauen.
00:06:24: Das ist ein Bild, was wir von den Sparkassen auf vielfach gespiegelt kriegen, die ja in
00:06:30: Deutschland in den Regionen überall das Radar kreisen lassen und die Augen offen haben.
00:06:35: Und da ist es wirklich ganz eindeutig.
00:06:37: In den Regionen, beispielsweise die von Automobil gekennzeichnet sind, die Wirtschaftsstrukturen,
00:06:43: da brennt die Hütte.
00:06:44: Das ist nicht mehr schön.
00:06:45: Das gilt auch für alles, was eben energieintensiv ist, ob das Glas, Keramikstahl, Chemie ist.
00:06:52: Da sind die Firmen eben dann auch die kleinen Firmen in den Regionen wirklich alarmiert.
00:06:59: Aber das sind eben die kleinen Firmen, von denen ich übrigens auch glaube, dass die
00:07:05: sich umstellen werden.
00:07:06: Die, die es nicht überleben, die machen einfach zu.
00:07:10: Denn es ist immer noch die Situation, dass die deutschen Unternehmen gute Bilanzqualität
00:07:16: haben, die kleinen Unternehmen hohe Eigenkapitalanteile.
00:07:21: Die sind jetzt nun nicht börsenrelevant.
00:07:24: Die ganz kleinen dann ohnehin nicht.
00:07:27: Und in den mittleren Etagen hat Jörg ja gerade gesagt, da M-DUX hat sich gerade mal so weit
00:07:32: seitwärts bewegt.
00:07:33: Wo sich das hin bewegt jetzt in Deutschland.
00:07:38: Da sind zwei Schubladen.
00:07:39: Die Konjunktur wird sich schon ein bisschen fangen.
00:07:43: Wir haben jetzt zwei Jahre Anpassung nach unten hinter uns in der Industrie.
00:07:49: Irgendwann ist da auch mal ein neuer Boden gefunden und von da geht es dann auch wieder
00:07:52: aufwärts.
00:07:53: Ein paar Unternehmen werden sich auch bilden, die auch wieder neue Chancen wahrnehmen.
00:07:57: Ob es zum Big Bang kommt, das heißt also zu einem Wachküssen dieses Dornröstchen Deutschlands
00:08:06: wirtschaftlich mit der Wahl jetzt im Februar.
00:08:10: Das ist ja immer die große Hoffnung bei vielen.
00:08:13: Ich bin da jetzt nicht euphorisch, dass wir hier alle weichen Richtung Wachstum stellen.
00:08:20: Dafür ist das Land meiner Ansicht nach immer noch zu sehr eingerostet.
00:08:24: Das müssen wir sehen.
00:08:27: Ich weiß nicht, positionieren sich da schon einige ausländische Investoren in die Richtung.
00:08:35: Ist da ein bisschen spekulativ vor Hoffnung drin?
00:08:37: Wir sehen ja gerade im Augenblick, es läuft ja auch gut.
00:08:40: Wir wissen da einen Eindruck.
00:08:42: Ja, spekulativ vor Hoffnung, vielleicht.
00:08:43: Das ist ja auch so ein bisschen der Case.
00:08:46: Wann können wir Europa sozusagen wieder in unseren globalen Portfolien übergewichten?
00:08:50: Wenn man sich das mal anschaut, zum Beispiel die spanische Wirtschaft läuft ja extrem gut.
00:08:54: Ist sogar besser gelaufen als die USA.
00:08:57: Im abgelaufenen Jahr hat auch eine ordentliche Performance hingelegt.
00:09:01: Da ist immer die Frage, wie viel kommt noch aus den Corona-Hilfen und den Paketen,
00:09:06: die wir in der EU geschnürt haben und wie viel ist wirklich passiert.
00:09:10: Und bei Spanien wäre ich da zum Beispiel relativ hoffnungsfroh,
00:09:13: weil die ja nach 2008, nach der Finanzkrise, viele, viele Strukturreformen angefangen haben.
00:09:18: Und das ist das, glaube ich, was uns jetzt hier in Deutschland fehlt,
00:09:21: dass wir da hinkommen müssen, diese Reform anzugehen.
00:09:24: Die sind im ersten Moment erst mal bitter.
00:09:26: Das ist bitterer Medizin, die wir schlucken müssen.
00:09:28: Aber nur das wird dazu führen, dass wir mittelfristig wieder auf den Fahrt des Wachstums zurückkommen.
00:09:33: Ich glaube, dass auch wir haben in Europa sehr viele unterschiedliche Geschichten.
00:09:38: Wir haben auch Erfolgsgeschichten in Europa.
00:09:40: Wir haben eine relativ geringe Bewertung.
00:09:42: Die könnte man auch heben, wenn man hier was tut.
00:09:44: Aber was mir in den letzten Jahren auch in diesem Jahr aufgefallen ist, ist, dass alle beobachter,
00:09:51: insbesondere die Politik näher sie sind, eben nicht bereit sind, anzuerkennen,
00:09:55: wie stark der deutschen Wirtschaft der Wind ins Gesicht bläst und dass wir wirklich Schwierigkeiten haben.
00:10:01: Es wird immer noch geläugnet.
00:10:03: Das ist tatsächlich ein Megaproblem, aus dem man eigentlich nur rauskommt,
00:10:08: wenn man so viele Flexibilitätsmöglichkeiten der Wirtschaft bietet.
00:10:13: Anreize zu investieren, eine Rücknahme von Regeln und Bürokratie, diese ganzen Dinge.
00:10:20: Wenn man dann sagt, wir machen noch ein Infrastrukturpaket,
00:10:22: ja, wir erkennen, dass wir Straßen und Schienen gebaut müssen und so weiter und so fort.
00:10:26: Und dafür nehmen wir auch Geld in der Hand außerhalb der Schuldenbremse.
00:10:28: Dann kann das eine Ergänzung sein, aber zunächst mal anzuerkennen,
00:10:32: dass das Land ein neues Geschäftsmodell braucht.
00:10:35: Ja, du musst im Prinzip dahin kommen, dass der Politiker gewählt wird, der die Wahrheit ausspricht.
00:10:41: Und davon sind wir, glaube ich, noch ein bisschen entfernt.
00:10:44: Richtig, davon sind wir genau.
00:10:45: Das würde ich genauso sehen.
00:10:46: Das sind die Schmerzmöglichen noch nicht so groß.
00:10:48: Denn es ist wirklich eine alte Weisheit, wir reden ja jetzt auch viel mit politischen Beobachtern.
00:10:54: Es ist eine alte Weisheit, dass man mit der Botschaft, wir müssen eine Reform machen,
00:10:59: keine Wahlen gewinnen.
00:11:00: Man gewinnt Wahlen mit der Versprechung, wir machen jetzt eine Werbettsteuersenkung
00:11:04: und wir geben euch Geld.
00:11:06: Das sind die typischen Argumente vor der Wahl, die ihr hinterher auch nicht eingehalten wird.
00:11:11: Aber das ist eigentlich nicht der Sound, den Deutschland braucht.
00:11:17: Deswegen ist es nicht so einfach zu sagen, Problem erkannt, Gefahr gebannt.
00:11:21: Denn der politische Prozess ist wesentlich schwieriger.
00:11:25: Ich würde sagen, an dieser Stelle können wir sagen, wir wollen das Beste hoffen fürs nächste Jahr.
00:11:29: Ihr braucht mich ja gar nicht, merke ich gerade.
00:11:31: Ja.
00:11:33: Ich könnte auch sagen, wir machen so weiter den ganzen Podcast, wunderbar.
00:11:36: Das haben wir nicht so gemeint, natürlich brauchen wir die.
00:11:40: Ne, aber schöne Einschätzung auf jeden Fall.
00:11:43: Ich bin auch wirklich gespannt drauf, wie das jetzt so politisch in Deutschland weitergeht.
00:11:47: Weil die Wahl, wir hatten es jetzt ja mehrfach, steht ja kurz bevor eigentlich.
00:11:50: Und am heutigen Tage, also irgendwann, ich weiß gar nicht wann es heute ist, am Nachmittag, glaube ich,
00:11:55: wird ja im Bundestag dann auch die Vertrauensfrage gestellt.
00:11:58: Und man geht ja davon aus, dass dann Neuwahlen folgen werden,
00:12:01: sofern nicht irgendwas Merkwürdiges im Bundestag noch passieren wird.
00:12:05: Das heißt ja, dass wir auch dann tatsächlich in Deutschland nochmal wieder einen politischen Umbruch haben.
00:12:09: Und wir werden uns dauerhaft dann, sofern es nicht wieder auf vorgezogene Neuwahlen irgendwann mal
00:12:15: hinausläuft, auf so ein Winterwahlkampf einstellen.
00:12:17: Das finde ich auch ganz spannend.
00:12:18: Also, wir werden ja dann immer im Februar wählen.
00:12:20: Das war mir bis Ulrich es vor einigen Wochen mal gesagt hat, gar nicht so bewusst,
00:12:24: dass das jetzt ja quasi festgelegt ist, dieser Februartermin,
00:12:28: bis irgendwann mal wieder vielleicht in eine vorgezogene Wahl stattfindet.
00:12:32: Also wird auf jeden Fall auch spannend in Deutschland.
00:12:35: Spannend fand ich auch, was bei der künstlichen Intelligenz passiert ist,
00:12:38: da haben wir letztes Jahr auch schon darüber gesprochen,
00:12:41: waren schon der Meinung, da ist so viel passiert.
00:12:43: Und ich habe das Gefühl, dass das eigentlich in diesem Jahr noch mal extrem weit nach vorne gegangen ist,
00:12:48: das ganze Thema.
00:12:49: Das ist so, also man kann sagen, ChatGPT, Bilderzeugung, etc.
00:12:53: Das ist so ein richtiges Tool für die Massen geworden mittlerweile.
00:12:55: Also jeder kann das benutzen.
00:12:57: Es ist total zugänglich.
00:12:59: Man kann auch etlichen Schindluder damit treiben, muss man auch sagen.
00:13:02: Aber trotzdem ist es ja ein Thema, was die Wirtschaft natürlich auch beschäftigen wird.
00:13:06: Und es könnte ja tatsächlich so ein Treiber sein, der auch volkswirtschaftlich vielleicht uns noch mal voran bringt,
00:13:11: weil man sagt, na ja, wir können dann gewisse Aufgaben schneller erledigen
00:13:14: oder ohne zusätzliche menschliches Zutun erledigen.
00:13:18: Wie ist es denn volkswirtschaftlich?
00:13:20: Ist es tatsächlich so, dass uns das dann irgendwie Produktivitätsvorteile bringen wird?
00:13:26: Also ich hoffe mal, dass nicht der gleiche Effekt wie bei der E-Mail eintritt.
00:13:30: Es ist eine ganz super Idee, KI macht mir die Suchprozesse einfacher, schreibt mir Texte
00:13:38: und kann über die Agenten jetzt sogar Vorgänge machen und so weiter.
00:13:41: Steuerliche Fragen einfach mal klären lassen mit ChatGPT.
00:13:44: Und eigentlich ist es ganz klar, dass wir uns eigentlich ab spätestens in fünf Jahren zurücklehnen können
00:13:51: und am Tag nur noch zwei Stunden arbeiten müssen, weil der Rest macht ja alles die Technik.
00:13:57: Das war allerdings eben auch die Verheißung von diesen anderen Systemen.
00:14:01: Und ich habe die E-Mail deswegen angeführt, weil wir ja alle spüren,
00:14:04: dass wir trotz dieser fantastischen Möglichkeiten, dass wir keinen Briefmarsch mehr rausziehen müssen,
00:14:09: Briefmarke draufkleben müssen und da irgendwie hin schicken müssen,
00:14:12: dass wir trotzdem eigentlich eher mehr gefühlt zumindest, eher mehr arbeiten als vorher.
00:14:17: Da gibt es auch eine ganze Reihe von Effekten, die das bedingen, weil man eben dann einfach wirklich mehr macht.
00:14:22: Wir kennen das alle durch Abstimmungen mit E-Mails.
00:14:25: Wie viel länger das dauert, als wenn man mal ein Telefonhörer in die Hand nimmt.
00:14:28: Und wie gesagt, ich hoffe nur, dass das eben bei KI nicht der gleiche Effekt ist.
00:14:33: Aber die, man darf nicht immer vom einen aufs andere schließen, ganz sicher, das weiß man nicht.
00:14:40: Bei KI sind wirklich extreme Möglichkeiten drin.
00:14:44: Das geht aber wirklich jetzt in die Geschäftsmodelle.
00:14:46: Da seid ihr mehr drin.
00:14:50: Jörg, was da alles machbar ist, könnte wirklich diese Hoffnung berechtig sein, dass auch volkswirtschaftlich was rauskommt.
00:14:58: Also das Potenzial ist, glaube ich, im Raum von dieser Technologie.
00:15:01: So, und das, was man, glaube ich, sehen muss, ist, das ist nicht nur für Technologieunternehmen ein Fortschritt,
00:15:07: sondern das bringt uns auch in Sachen Gesundheit, Unterhaltung, Automobile, etc. überall weiter.
00:15:12: Wer heute ein neues Auto kauft, zum Beispiel, wie ich sage jetzt mal, ein BMW oder so,
00:15:16: und erlebt, wie die Sprachsteuerung dieses neuen Fahrzeugs mit einem selbst funktioniert,
00:15:22: das ist einfach fantastisch.
00:15:23: Nichts muss mehr mit irgendwelchen Knöpfen gedrückt werden.
00:15:26: Man spricht einfach nur noch mit dem Auto.
00:15:27: Das sind ja alle solche Themen, die da hochkommen.
00:15:30: Das ist, aus meiner Sicht, mittelfristig zur Effizienzsteigerung und Produktivitätsfortschritten führen.
00:15:37: Aber das ist auch etwas, was man vielleicht sagen kann, das kommt ja nicht von heute auf morgen.
00:15:42: Das ist etwas, ich würde mal so zusammenfassen,
00:15:45: vielleicht ist es kurzfristig ein wenig überschätzt, mittelfristig aber wahrscheinlich unterschätzt.
00:15:49: Das wird es wahrscheinlich sein.
00:15:51: Und insofern, das ist ein Thema, das wird ein Thema bleiben.
00:15:56: Das begleitet uns jetzt weiter im Leben, so wie die E-Mail Standard geworden ist.
00:15:59: So wird, was weiß ich, Microsoft Copilot oder ChatGPT ein Standard werden, um Fragen zu beantworten.
00:16:06: Und wer da heute mal was eingibt oder eine Frage stellt, die ich ja wirklich als Frage reinsprechen kann in mein Handy
00:16:13: und ich kriege die Antwort, da wird er staunt sein, was für tolle Antworten man da kriegt
00:16:17: und wie schnell man Themen erfassen kann und wie schnell man etwas dazulehren kann,
00:16:21: was ich ja mal spannend finde, wenn ich neues Wissen in mich aufsaugen kann.
00:16:25: Und das ist eigentlich das, wo es im Moment am meisten hilft, glaube ich.
00:16:28: Ich glaube, es geht ja auch gar nicht unbedingt darum, dass ich jetzt in ChatGPT,
00:16:32: indem ich mal als Beispiel reinschreibe, schreibe mir was für den Podcast.
00:16:36: Kann ich natürlich machen, am meisten ist es sehr generisch, was da rauskommt,
00:16:39: aber ich kriege zumindest mal ein Impuls vielleicht oder eine Idee, wie könnte ich das anfangen,
00:16:43: wie könnte ich was schreiben oder ich habe einen Text und will den verkürzen,
00:16:47: das macht es auch sehr gut zum Beispiel.
00:16:49: Also kürze folgende Text, Doppelpunkt, dann den Text einfügen,
00:16:52: auf von mir aus auch 150 Wörter, dann kürzt er das genau von 150 Wörter.
00:16:56: Muss ich natürlich hinterher nochmal schauen, passt das auch oder steht da Quatsch drin?
00:17:00: Ich finde es ja noch viel spannender, dass du, also zum Beispiel, ich kriege ja eine Menge Broker-Researcher.
00:17:04: Das kann ich gar nicht alles lesen, diese ganzen Seiten.
00:17:07: Aber dort einen PDF hochzuladen und zeigen.
00:17:09: Kommt die per E-Mail noch?
00:17:10: Die kommt noch per E-Mail, kein Scherz.
00:17:12: Und einfach zu sagen, schreibt mir eine Zusammenfassung über zwei Seiten.
00:17:16: Das hilft dir schon unheimlich weiter.
00:17:18: Genau, und das sind genau diese Effizienzen, die man dann, glaube ich, dann heben kann,
00:17:22: die dann wiederum zu der Produktivität stehen.
00:17:24: Dazu kommt, wir haben gar keine andere Wahl in Deutschland,
00:17:28: als die Produktivität nach oben zu prügeln, weil die Leute einfach nicht mehr da sein werden in fünf Jahren.
00:17:35: Und da ist es dann wahrscheinlich wirklich ein Segen, dass da irgendwelche Technologie bereit steht.
00:17:39: Wir wissen alle, wenn wir mal mit irgendwelchen Chatbots von irgendwelchen Firmen gesprochen haben,
00:17:44: als Kunde, wie das noch verbesserungsfähig ist.
00:17:48: Aber ich glaube auch, da ist es wirklich noch viel zu machen.
00:17:51: Und wir müssen es einfach machen, weil die Callcenter werden leer sein,
00:17:55: weil keine Leute mehr da sind, die es machen.
00:17:57: Insofern bleibt uns da gar keine andere Wahl.
00:18:00: Und ich glaube schon, dass in diesem Fall diese Gleichung neue Technik, höhere Produktivität,
00:18:05: einfach aufgeht, nicht nur weil die Technik da ist, sondern weil die Leute einfach nicht mehr da sind.
00:18:10: Aber eigentlich war es ja auch in der Wirtschaftsgeschichte schon immer so.
00:18:13: Es kam immer irgendwelche neuen Tools.
00:18:15: Jetzt ist es halt ein elektronisches Tool, KI.
00:18:17: Früher waren es vielleicht neue Fertigungsanlagen, neue Dampfmaschinen, was auch immer,
00:18:22: die eigentlich dafür gesorgt haben, dass wir Sachen schneller und effizienter machen können und dadurch wieder Wachstum entsteht.
00:18:26: In der Industrie hat man das immer eins zu eins gesehen.
00:18:30: Neue Maschine, ein paar Leute weniger in der Fabrikhalle, Produktivität rauf.
00:18:34: Das war ein Dreisatz.
00:18:35: In der Dienstleistungen war das eben seit den 80ern/90ern.
00:18:39: Es ging nur mit dem Computer, dann kam es Internet und E-Mail usw.
00:18:42: Und jetzt kommt KI.
00:18:45: Da hat man leider gesamtwirtschaftlich die Möglichkeit.
00:18:47: Effekte nicht gesehen. Das ist ein riesen Thema in der Produktivitätsforschung. Da gibt es ganz
00:18:53: viele Lehrstühle, die sich um Gedanken machen. Warum hat man das Internet und den Computer in
00:18:58: den Produktivitätsstatistiken so wenig gesehen? Aber das hat eher damit zu tun, dass Dienstleistungen
00:19:02: anders ticken wie eben die Industrie. Nur in diesem Fall glaube ich einfach, wie gesagt vor allem
00:19:07: über die demografische Entwicklung der Rückgang des Angebots an Arbeitsstunden, die einfach in
00:19:13: der deutschen Volkswirtschaft zur Verfügung stehen werden, dass wir es schaffen werden, unseren
00:19:17: Lebensstandard zu halten und trotzdem eben weniger Arbeitsstunden einzusetzen. Und das ist wiederum
00:19:22: rein rechnerer Stande Produktivität steigen. Und da helfen wahrscheinlich wirklich diese Techniken bei.
00:19:26: Ich mache mir mal einen Merker für unseren Podcast, für unseren regulären Podcast. Wir
00:19:31: unterhalten uns demnächst mal über Produktivität, glaube ich. Das klingt irgendwie spannend und ist
00:19:35: vielleicht auch so ein Subjekt, wo man viel zu selten drüber spricht. Dann nimm dir mal einen
00:19:39: Wochenende frei dafür. Wir machen mehr Teil daraus. Letzte Frage an dich noch mal, Jörg, zum Thema KI.
00:19:45: Das heißt, dir geht heute davon aus, dass die KI-Story auch im nächsten Jahr weiterlaufen wird.
00:19:51: Ich wüsste nicht, was die im Entgegenspricht. Das sind sicherlich hohe Bewertungen und
00:19:57: günstig ist da nichts mehr. Aber ich glaube, das Thema wird uns weiter begleiten. In irgendeiner
00:20:02: Form auf jeden Fall. Davon gehe ich auch aus. Ja, wechseln wir mal auf die Zinsseite. Uli,
00:20:07: du hast mal gesagt, gekommen, um zu bleiben. Noch sind sie da. Aber 2024 ging es ja bergab mit den
00:20:14: Zinsen. Das heißt, die ersten Zinssenkungen haben wir gesehen. EZB hat gerade noch mal ein bisschen
00:20:18: runtergenommen die Zinsen. Wie geht es weiter auf der Zinsseite? Wir glauben, dass man das
00:20:23: jetzt ein vernünftiger Wert erreicht ist. Das Drehbuch ist eigentlich abgearbeitet worden.
00:20:30: Es war klar, dass eben die Notenbank erst die Zinsen ja wirklich in atemberaubender Weise
00:20:36: hochgesetzt haben, um diese Inflation und die Erwartungen an Inflation eben runter zu prügen.
00:20:41: Das ist gelungen. Jetzt können sie wieder normalisieren. Und die einzige große Frage am Markt,
00:20:46: ich weiß nicht, wie weit ihr da jetzt im Portfolio Management zu steht, ist, wo liegen halt diese
00:20:51: neuen Gleichgewichtswerte? Was ist jetzt ein normaler Zins in dieser Welt nach Corona mit der
00:20:57: ganzen Geopolitik? Aus unserer Sicht sind wir da jetzt relativ drauf bei den zehnjährigen Bundesranditen
00:21:04: und beim EZB-Satz ist das 2 Prozent. Da werden die auch hingehen. Das ist so unsere Welt, wie seid
00:21:11: ihr gehabt zur Zeit? Da sehen wir genauso. Also da gibt es keine Unterschiede und insofern Zinssenkungspotenzial
00:21:18: ist weitestgehend erschöpft. Und wenn wir dann mal auf die Rentenmärkte schauen,
00:21:24: Zinsen gehen runter in 2024, Rentenmärkte trotzdem gut gelaufen oder was? Zinsen runter,
00:21:30: Kurse rauf habe ich mal gelernt und so ist es auch gelaufen an den Rentenmärkten. Also insgesamt
00:21:35: ein gutes Jahr. Das Potenzial, wie eben beschrieben, ist sicherlich geringer geworden, insbesondere
00:21:41: bei den Staatsanleihen, bei den Unternehmensanleihen lebe ich immer noch ein bisschen vom Spread,
00:21:45: der höher ist. Aber auch dort ist sicherlich ein Großteil der Party verfrühstückt im Moment.
00:21:51: Was aber immer noch heißt, Realzins bei null, das ist nach wie vor das jahrzehren Jahr.
00:21:57: Du musst Risiko nehmen, du musst unternehmerische Risiken nehmen. Um eine reale positive Rendite
00:22:05: zur Wirtschaft. Das ist genau der Punkt. Da bleibt es. Ja, schauen wir mal so ein bisschen
00:22:11: Richtung 2025. Wir stehen kurz vor Jahresende. 2025 steht in den Startlöchern und da geht es ja
00:22:18: auch gleich richtig los. Also 20. Januarabendseinführung von Donald Trump, 23. Februar, Wahl in Deutschland,
00:22:25: gleich zwei politische Großereignisse innerhalb von nicht mal zwei Monaten. Die werfen jetzt
00:22:30: auch schon irgendwie ihre Schatten voraus. Wir werden Wahlkampf haben in Deutschland
00:22:33: zwischen den Jahren am Jahresanfang direkt. Auch wirtschaftpolitisch wird es da wohl Auswirkungen
00:22:38: geben. Was wird in Deutschland denn mehr die Volkswirtschaft beschäftigen? Die Amtseinführung
00:22:44: Donald Trumps oder die neue Bundesregierung, Uli? Was meinst du? Für die Deutsche BIP glaube
00:22:50: ich schon mehr die Innenpolitik. Das heißt also die Pläne einer neuen Regierung, weil
00:22:59: es da wahrscheinlich darum geht tatsächlich die fiskalischen Schleusen und das mal vorsichtig
00:23:06: auszudrücken. Das heißt also die Schuldenbremse zu lockern und das kann dann einen Impuls geben
00:23:12: für die Wirtschaft. Dagegen stehen natürlich die negativen Zollthemen aus Amerika. Wir sind
00:23:19: da sehr, sehr moderat. Wir haben bis jetzt leichte Zollerhöhungen einmodelliert in unseren
00:23:27: Prognosen. Da kann jeder sagen, seid ihr denn verrückt? Wir wissen doch alles, was der verrückte
00:23:31: in Washington macht und da sagen wir, nee, vielleicht ist er gar nicht so verrückt. Und
00:23:37: wir sehen es ja auch schon. Die Zolldiskussion gegenüber den großen Nachbarländern der
00:23:42: USA, Kanada, Mexiko, das war wieder ein typischer Trump. Wir werfen mal was in Raum 25 Prozent
00:23:49: und dann wird angefangen zu verhandeln. Und das ist das Muster, was er bisher gehabt hat und es
00:23:53: geht weiter. Deswegen maßen wir uns jetzt nicht an zu wissen, was für Zollsätze im Juli oder
00:23:58: im August nächsten Jahres gelten. Und wir werden unsere Prognosen anpassen, wenn wir das wissen.
00:24:03: Die Arbeitshypothese ist, das wird nicht so viel sein, dass wir die Prognosen völlig umschreiben
00:24:10: müssen und deswegen eher die Impulse für Deutschland aus dem Inneren heraus wichtiger als
00:24:16: das, was von der neuen US-Regierung kommt. Aber für die Weltwirtschaft ist Trump natürlich
00:24:23: wichtiger als das, was hier in einem kleinen, mittel-europäischen, zumindest im Weltmaßstab
00:24:28: Land passiert. Ja, immerhin die drittgrößte Volkswirtschaft. Ja, aber 3 Prozent der
00:24:33: Weltwirtschaft. Okay, Tushé. Dann schauen wir aber trotzdem nochmal nach Frankreich. Da haben wir
00:24:39: auch irgendwie so ein bisschen politischen, unklare Lage der Zeit. Die Regierung ist in der
00:24:44: richtigen Krise, kann man sagen. Also vor allem Macron ist in der richtigen Krise. Die Verschuldung
00:24:48: des Staates ist durchaus hoch und da kann man sich natürlich schon fragen, welches Szenarien
00:24:54: gibt es denn da, die ihr vielleicht auch durchspielt oder was droht uns da vielleicht aus Frankreich?
00:24:58: Also die Frage muss ich gleich in die Markthalle weiterpassen, weil die Volkswürze haben einfach
00:25:04: überhaupt keinen Instrumentarium zu sagen, wann ist eine Verschuldung so hoch, das beurteilt der
00:25:09: Markt? Das beurteilt der Markt und im Moment kann man da nicht sehen, weil die französischen
00:25:14: zehnjährigen Staatsanlagen sich kaum bewegt haben. Man kann sagen, man ist da vielleicht an
00:25:18: so einem Inflation-Point irgendwo angekommen, aber es ist im Moment kein Stress da. Und ich
00:25:25: fies das ganz offen, als diese Krise anfing. Ich habe die ganze Zeit auf die zehnjährigen geschaut
00:25:29: und habe gedacht, wann bewegen sich die mal und nichts ist passiert. Das war schon eher frustrierend,
00:25:33: so ausmacht sich, dass man sagte, eigentlich hätte da doch jetzt was passieren müssen,
00:25:37: ist aber nicht der Fall gewesen. Und jetzt muss man halt sehen, wie sich das die nächsten Monate
00:25:42: weiter entwickelt. Im Moment würde ich sagen, es bleibt auf dem Niveau und dann versuchen wir
00:25:48: uns irgendwie zu den Neuwahlen. Ich glaube im November sind die korrigieren mich, dass wir uns
00:25:53: da irgendwie durchhangeln. Es muss aber unseren Zuhörerinnen und Zuhörern noch erklären,
00:25:57: warum ausgerechnet die zehnjährigen da so relevant waren für dich? Die zehnjährigen waren so relevant,
00:26:01: weil das eigentlich ja so ein bisschen die Perspektive in die Zukunft ist und es ist der kurzfristige
00:26:07: Zins plus die Inflation. So wird die zehnjährige Zins ja allgemein definiert und Ausgabenprogramme
00:26:13: sind ja in der Regel inflationsfördernd und deswegen war das eigentlich für mich so das Thema.
00:26:17: Dann lass uns auch von der Marktseite ja nochmal in die USA schauen. Die ist ja völlig
00:26:23: willenlos eigentlich, was Wachstum und Aussichten angeht irgendwie und alle waren überrascht.
00:26:29: Das war so ein bisschen der Überraschungs-Sieger der letzten zwei Jahre, kann man schon sagen.
00:26:33: Wie geht es denn da weiter? Die Tech Story, die ist weiterhin intact, KI läuft auch,
00:26:39: haben wir eben schon darüber gesprochen. Kann der Rest denn da auch mithalten oder
00:26:43: ist da irgendwie, ist das wirklich nur Tech und KI getrieben das Ganze?
00:26:47: Ich glaube nach vorne hinaus wird es breiter werden. Ich glaube es wird nicht nur Tech und KI sein.
00:26:52: Ich finde halt, wenn man sich die Politik von Donald Trump jetzt mal anschaut oder das,
00:26:57: was er angekündigt hat und mal ich sage mal vier Wörter so in den Raum schmeißt, dann haben
00:27:03: wir Steuersenkung und Deregulierung. Das werden Sachen sein, die positiv für Risikomerkte sind,
00:27:10: also steigende Kurse. Und dann haben wir Handelszölle und Begrenzung von Migrationen. Das wird
00:27:15: eher wachstumsdämpfend sich auswirken. Und insofern muss man da sicherlich ein bisschen abwarten,
00:27:21: aber im ersten Moment würde ich sagen mit Steuersenkung und Deregulierung, insbesondere
00:27:25: Deregulierung, da wird sich oder den Wirtschaftsaufschwung verbreitern. Deregulierung der klare
00:27:31: Profiteur werden Banken und Versicherungen sein. Das ist immer so das erste, was man da generell
00:27:36: spielt, aber das kann auch in die Realwirtschaft überschwappen. Dann lass uns nochmal auf die
00:27:41: Zinsen und Inflation schauen. Wir haben eben schon ein bisschen darüber gesprochen. 2% das ist so
00:27:45: das, wo ihr denkt, dass es hingeht etwa. Bei der Inflation sind auch alle Sorgen raus, Oli,
00:27:50: oder müssen wir uns noch Gedanken machen über Inflation 2025? Ich würde sagen,
00:27:55: es sieht gut aus, aber jede Inflationsepisode und das heißt immer eine Periode in der
00:28:02: Inflationär irgendwas passiert und die haben wir ja nun wirklich hinter uns, ist eine besondere
00:28:08: und sich zu früh zu freuen, dass Inflation tatsächlich jetzt wieder eingehickt ist, wäre
00:28:17: auch falsch. Aber ich würde mal sagen, es sieht gut aus und deswegen kurzes Ende, das heißt die
00:28:22: Leitzinsen und damit eben auch ganz direkt verbunden, dass was die Banken an Einlagenzinsen
00:28:30: zahlen können und auch zahlen. Eher wieder nach unten, das heißt Geldmarkt, kurz was die Anlagen
00:28:36: werden unattraktiver. Wogegen im langen Ende, das heißt also bei den Kapitalmarktanlagen ist
00:28:43: das ja alles schon vorweggenommen und da ist jetzt nicht keine große Änderung zu erwarten.
00:28:49: Also unspektakulär, ich sage mal hoffentlich. Das dürfte dann auch 2025 gut für die
00:28:56: Rentenmärkte sein und da würde mich natürlich interessieren, welche Segmenten sind es denn,
00:28:59: wo ihr genau hinschaut, wo ihr sagt, da könnte es ein bisschen gefährlich werden oder da
00:29:03: könnte es besonders interessant werden, das ist ja immer das, was einen eigentlich so interessiert.
00:29:06: Ja, das ist jetzt interessant, weil wenn die Zinsen niedrig sind und weiterfallen sollten,
00:29:12: sage ich mal, werden Staatsanlagen zunehmend unattraktiver. Ich muss dann auf Unternehmensanlagen
00:29:17: gehen. Beim Unternehmensanlage-Sektor ist es dann so, ich unterscheide zwischen Investment-Grade
00:29:21: und High-Yield, also zwischen guter Bonität und, sagen wir mal, schlechterer Bonität. Und da muss
00:29:26: ich mir halt anschauen, wie sind die Ausfallraten? Insbesondere das frisst sich in den High-Yield
00:29:31: schlechterere Bonität massiv rein, wenn die Ausfallraten steigen. Das können wir im Moment
00:29:36: nicht beobachten. Insofern sind wir weiterhin für Unternehmensanlagen und Investments in
00:29:42: Unternehmensanlagen sowohl guter als auch, sagen wir mal, nicht ganz so guter Bonität.
00:29:47: Zum Abschluss nochmal zwei Fragen an Ulrich. Einmal, wie sind denn eure Erwartungen 2025 so
00:29:55: global für die Weltwirtschaft? Weiter Erwachsenen, alles intakt oder gibt es irgendwo Dämpfer, die
00:30:01: ihr schon einkalkuliert habt? Ja, also es sieht doch, es sieht gut aus. Wir haben in den letzten
00:30:08: zwei Jahren, das müssen wir ganz offen sagen, ja wirklich immer noch im Schatten von dieser Corona-Vereinstalterung
00:30:14: gestanden. Da war erstmal die Wiedereröffnung der Wirtschaft, die wirklich ziemlich viel
00:30:18: entfesselt hat an Aktivität, da ging es stark hoch. Da waren es die vielen Gelder, die aus der Zeit
00:30:24: noch übrig waren und die auch wirklich noch zwei, drei Jahre nachgewirkt haben und die Nachfrage
00:30:29: stabil gehalten haben bei den Konsumenten in Amerika und auch in Europa. Langsam ist das jetzt
00:30:35: aber wirklich draußen aus dem System. Diese ganzen wirklich massiven Effekte aus der Zeit von 2020,
00:30:43: 2021, 2022. Das System ist jetzt wieder bereinigt und wird ein bisschen abkühlen und das denken
00:30:51: wir schon von der Konjunktur her, aber es ist nicht so, dass wir jetzt von Rezessionsthemen sprechen.
00:30:57: Ich würde es immer noch sagen, es ist ein solides Wachstum in der gesamten Welt. Klar, sehr stark
00:31:02: kommt das aus Asien, obwohl es nicht mehr so gut läuft, aber es sind viele, viele Länder in Asien,
00:31:07: die einfach immer mehr Nachfrage produzieren und das ist global wirksam. Und deswegen ist das
00:31:13: Fundament in Ordnung. Deswegen können wir uns auch vorstellen, dass wir, wenn wir die Aktienmärkte
00:31:20: nehmen, dass wir eben also ein bisschen mehr sogar als Dividendenrendite, das heißt also in
00:31:26: Deutschland 3% plus in USA ebenfalls, dass wir also eine vernünftige Entwicklung haben. Nochmal,
00:31:34: wir haben in zehn Jahren vorausschau für die Aktienmärkte weltweit von nominal 6% per annum im
00:31:40: Durchschnitt. Und wir haben jetzt gute Jahre hinter uns. Wir glauben nicht, dass es in dem Tempo
00:31:47: weitergeht, aber es gibt doch keinen Grund, warum es runtergeht, aber da sind wir ja wirklich weiter
00:31:52: entfernt. Wie sieht es bei euch aus? Ja, wir sehen es ganz ähnlich. Also muss mal wieder ein normales
00:31:59: Aktienjahr her, würde ich sagen. Und zum normalen Aktienjahr gehören keine zweistelligen Renditen,
00:32:04: sondern das bewegt sich irgendwo in der mittleren einstelligen Rendite. Wo seht ihr den Dachsende
00:32:10: 2025? Ja, wo seht ihr ihn? Schön den Ball gleich hier. Ja, der ist der Fluch der erst genannten
00:32:18: Zahlen. Ja, 5% höher. 5% höher. Kannst du dir selbst ausrechnen, wo er steht. 16.12. dann nehmen
00:32:24: wir auf. Kann jeder durchrechnen, was sind 5% mehr. Ist schon eine ordentliche Zahl, die dann
00:32:29: da steht. Das muss man sagen. Also wäre ja nicht so schlecht, wenn er da stehen würde nächstes Jahr.
00:32:33: Ja, und letztes Jahr haben wir auch, Uli, das fand ich ganz spannend über eure Prognosequalität
00:32:38: so ein bisschen gesprochen. Da hattest du mal gesagt, ihr beurteilt das ja auch immer und schaut
00:32:43: immer mal so ein bisschen rein. Wie gut wart ihr denn bei den Prognosen dieses Jahr gefühlt? Habt
00:32:49: ihr das euch schon angeschaut oder noch nicht? Na klar, natürlich machen wir natürlich immer.
00:32:52: Unter dem Weihnachtsbaum liegen dann die Prognosebäckchen. Wie immer gemischt. Also wir haben
00:32:59: einen Phänomen gehabt, was wir im letzten Jahr auch hatten. Die US-Konjunktur war wieder besser
00:33:04: als erwartet. Da mussten wir nach oben nehmen. Euroland haben wir vernünftig eingeschätzt. Bei
00:33:11: der Inflation waren wir fast auf Punkt. Das heißt also wir haben im Januar diesen Jahres gesagt,
00:33:17: dass werden etwa zweieinhalb Prozent werden in Europa und USA. Das sind jetzt geworden,
00:33:21: wahrscheinlich 2,4 in Europa und ein bisschen mehr in Amerika. Das sind wir ja noch bei 2829.
00:33:29: Also das ist der Unterschied. Ja und das ist natürlich Darks und Zinsen. Wir waren im
00:33:36: Frühjahr bei einer Prognose von 18,5 aufs Jahresende. Das ist natürlich ein bisschen wenig. Wenn wir
00:33:43: jetzt über 20.000 stehen. Aber man muss sich vor allem vielen, wir waren ja auch mit den
00:33:48: Kursen, den Levels Anfang des Jahres, da irgendwo bei 16 teilweise noch 15.000 und da war das ja schon
00:33:53: eine ambitionierte Prognose. Und für alle diejenigen, die sich für den Markt interessieren, war ja
00:33:58: wichtig, ob wir meinen, es geht weiter nach oben und das haben wir ausgedrückt und das ist auch
00:34:02: passiert. Und bei den Zinsen haben wir auch soweit in Ordnung. Da haben wir gesehen oder haben
00:34:08: wir gesagt, wenn die Inflation zurückgeht, wofür viel spricht, dann gehen die Zinsen auch zurück
00:34:13: und genau das ist passiert. Also wir sind ganz zufrieden. Es gab keine spektakulären Aussätze.
00:34:17: Gold vielleicht, das ist glaube ich der Schutz. Du hast ja schon erwähnt. Ja, Gold hat fast 30
00:34:23: Prozent gemacht in toller Terms jetzt, aber okay. Und sicherlich einen Ausdruck von aus meiner Sicht
00:34:30: dieser geopolitischen Spannung, die es einfach als Fluchthafen sozusagen genutzt wird, um seine
00:34:36: Assets sauber und trocken zu halten. Ich würde jetzt noch das Thema Krypto ansprechen. Kannst du
00:34:43: gerne tun? Ja, kann ich tun. Weil da hat man ja letzten Tage auch wieder Meldungen, dass Donald
00:34:48: Trump ja aussieht, dass der Bitcoin ja auch eine Möglichkeit wäre, eine Reserve anzulegen und
00:34:52: da ist der Kurs natürlich gleich ein paar Prozent nach oben gesprungen. Ist das tatsächlich so,
00:34:56: dass das dann Gold ablösen könnte oder ist das erstmal noch ein Wunschtraum? Das ist glaube
00:35:00: ich ein Wunschtraum und meine neue Punchline ist ja, warum soll ich in Bitcoin und etwas
00:35:06: Unsicheres in Krypto investieren, wenn ich das Gleiche mit einzelnen Aktien verdienen kann.
00:35:11: Ich nenne mal einige Aktien aus dem Verteidigungsektor oder auch einige Technologieaktien, die deutlich
00:35:18: mehr Performance gemacht haben als Bitcoin. Okay, das lasst man mal so stehen. Nächstes Jahr
00:35:23: können wir uns ja dann wieder drüber unterhalten und schauen mal, was passiert ist. Ja, dann habe
00:35:27: ich zum Abschluss immer noch so ein paar offene Antwortsätze vorbereitet und bin gespannt, wie ihr
00:35:32: die dieses Jahr fortführt. Die erste geht mal an Ulrich. Die deutsche Wirtschaft wird in 2025. Ich
00:35:39: würde mal sagen, nicht genügend durchgequirrt, dass der Cocktail wieder bekömmlich ist und vor
00:35:44: allen Dingen den internationalen Investoren schmeckt. Dann Jörg, die Branche, die in 2025
00:35:52: besonders interessant wird, ist vermutlich nicht mehr nur noch Technologie, sondern auch andere,
00:35:58: wie Pharma, Banken, finde ich interessant. Die größte Überraschung wären Autos. Definitiv,
00:36:05: zumindest deutsche Autos, würde ich mal sagen. Die Zinsentwicklung wird in 2025 und spektakulär.
00:36:13: Die spannendste Anlageklasse 2025? Bleiben, Aktien und nicht Krypto. Der Goldpreis wird in 2025?
00:36:24: Wie ihr gerade schon gesagt habt, weiter unterstützt werden von der Geopolitik. Und
00:36:31: technologisch wird 2025? Weiter spannend bleiben und aus meiner Sicht werden wir neue und Anwendungsfelder
00:36:39: von künstlicher Intelligenz finden und es noch mehr in den Alltag einziehen. Ja, dann würde ich
00:36:45: sagen, wir machen mal einen Knopf dran an das Jahr 2024 für dieses Jahr. Ich danke euch für den
00:36:52: Überblick, für den Einblick, für den Ausblick und überhaupt für das ganze Podcast. Jörg, dass
00:36:57: du immer zweimal im Jahr dabei bist. Vielen Dank dafür auch. Und Ulrich natürlich, also mein
00:37:01: zweiböchentlicher Stammgast hier im Podcast. Auch nochmal vielen Dank für das Jahr 2024. In dem
00:37:08: Sinne wünsche ich allen Zuhörerinnen und Zuhörern einen guten Urot ins neue Jahr, machen sie es gut
00:37:14: und wir hören uns dann Anfang des Jahres wieder. Bis dann, tschüss.
00:37:19: Mikro trifft Makro ist ein Podcast der DK Bank. Weitere Informationen zur DK Bank finden sie unter
00:37:27: www.dk.de/dk-gruppe
00:37:32: [Musik]