00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu dieser Sonderei hier im Podcast "Mikrotrift-Marco".
00:00:05: Unter dem Motto "Start" – klar, auf ins neue Börsenjahr – stellen wir zu Beginn
00:00:11: des Jahres auf dk.de allen Interessierten eine Podcastreihe zur Verfügung, die einen
00:00:16: dezidierten Blick auf die einzelnen Anlageklassen, also Aktien, Renten, Immobilien, gemischte
00:00:22: Konzepte wirft, aber auch eben so ein bisschen Überblick gibt über die volkswirtschaftlichen
00:00:26: Entwicklung des letzten Jahres, aber eben auch den Blick immer nach vorne richtet in
00:00:30: die Zukunft.
00:00:31: Und in den nächsten Tagen erhalten Sie auch hier im Podcast "Mikrotrift-Marco" diese
00:00:36: Folgen exklusiv ausgespielt.
00:00:38: Ich wünsche Ihnen dabei viel Spaß, die sind natürlich ein bisschen anders als die normalen
00:00:42: Folgen von "Mikrotrift-Marco", sind auch deutlich kürzer.
00:00:45: Und eins kann ich Ihnen aber schon versprechen, die sind nicht weniger interessant.
00:00:49: Viel Spaß beim hören und wir hören uns am bald wieder zur regulären Folge.
00:00:53: Ich begrüße Sie zu unserer Podcastreihe rund um die verschiedenen Anlageklassen.
00:01:13: Ich bin der Kussmann und werde mit Expertinnen und Experten auf die verschiedenen Entwicklungen
00:01:18: in den Anlageklassen im Jahr 2024 blicken, aber vor allem auch über die Perspektiven
00:01:23: in der näheren Zukunft sprechen.
00:01:25: 2024 war ein gutes Kapitalmarkt.
00:01:29: Aktien sind im Plus, der DAX startete am 2.
00:01:32: Januar bei 16.769 Punkten und hat nur ca.
00:01:37: 11 Monate später, nämlich am 3.
00:01:39: Dezember, die Rekordmarke von 20.000 Punkten geknackt.
00:01:42: Die Zinsen sinken zwar, sind aber immerhin noch da und das ist gut für Anleihen und
00:01:46: Rentenfonds.
00:01:47: Insgesamt könnte man denken, eigentlich doch alles im Butter, oder?
00:01:51: Naja, gerade in Deutschland stehen einige Branchen unter Druck und gegen Jahresende
00:01:55: gab es dann noch zwei Großereignisse, die zum Teil auch heute noch ihre Schatten
00:01:59: vorauswerfen.
00:02:00: So startet auch das Jahr 2025 mit politischen Themen und strukturellen Herausforderungen.
00:02:07: Welche Perspektiven sich nun in 2025 aus volkswirtschaftlicher Sicht bieten?
00:02:12: Darüber spreche ich heute mit Joachim Schallmeier aus der volkswirtschaftlichen Abteilung der
00:02:16: Dekabank.
00:02:17: Hallo und guten Morgen Joachim.
00:02:18: Ja, schönen guten Morgen.
00:02:19: Hallo.
00:02:20: Also, 2024 ist zum Zeitpunkt unserer Aufnahme ja so gut wie vorbei, kann man sagen.
00:02:26: Was wäre denn dein bzw. euer Fazit?
00:02:28: Immerhin gab es ja jetzt nochmal zwei Knallerthemen mit US-Wahl und Ampel aus, kurz vor Jahresende.
00:02:33: Wie würdest du das Jahr so aus eurer Sicht zusammenfassen?
00:02:35: Ja, 2024 war ein Jahr von großen Umbrüchen vor allen Dingen.
00:02:40: Du hast es schon in der Anmoderation erwähnt.
00:02:44: Weltpolitik und Weltwirtschaft wirklich strukturelle Veränderungen.
00:02:48: Das Ausmaß an internationalen Gegensätzen und Konflikten ist hoch.
00:02:54: Wir haben eine veränderte Struktur des Weltwandels.
00:02:59: Es ist aber nicht nur die Geopolitik oder die fragmentiertere Weltwirtschaft, sondern wir
00:03:04: haben ja auch weitere Begleiterscheinungen.
00:03:06: Wir haben den technologischen Wandel mit dem Plattform Technologieunternehmen, künstliche
00:03:12: Intelligenz, all diesen Themen.
00:03:14: Wir haben demografische Herausforderungen.
00:03:17: Wir haben bei uns die Loslösung von fossilen Energien, den Wandel auf eine nachhaltigere
00:03:25: Wirtschaft.
00:03:26: Ja, all diese Themen plus natürlich die große Spaltung in vielen Teilen der Gesellschaft,
00:03:33: nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und auch in Deutschland, was das politische
00:03:39: und gesellschaftliche Miteinander anbelangt.
00:03:41: Also wirklich große Umbrüche in vielen Dimensionen und die Finanzmärkte hat das Ganze nicht
00:03:49: gekümmert.
00:03:50: Wir haben hervorragendes Anlagejahr gehabt an den Aktienmärkten und damit ist 2024 vor
00:03:56: allen Dingen eins, nämlich ein Jahr von großen Kontrasten.
00:03:59: Nun schauen wir Richtung 2025 und da liegen ja eigentlich noch ein paar Themen aus den
00:04:05: eben genannten Ereignissen vor uns.
00:04:07: Also wenn wir mal anfangen, am 20.
00:04:09: Uhr erfolgt die Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident, da kann er dann eigentlich
00:04:13: erst so richtig loslegen.
00:04:14: Auch wenn man das Gefühl hat mitunter, naja, der tritt ja jetzt schon auf der Weltbühne
00:04:18: auf, als wäre er schon der Präsident.
00:04:20: Beiden tritt Gefühl schon so ein bisschen einen Schritt zurück bei großen Ereignissen.
00:04:25: Ja und im Februar dann Bundestagswahl und da werden wir aller Voraussicht nach, also
00:04:29: davon geht man zumindest heute aus in absoluten Regierungswechsel in Deutschland sehen.
00:04:34: Lass uns mal auf die USA schauen.
00:04:36: Da liegen ja schon ein paar Themen auf dem Tisch, insbesondere das Thema Zölle.
00:04:40: Das belastet irgendwie weltweit alle und jeder macht sich darüber Gedanken, was heißt
00:04:43: denn das jetzt?
00:04:44: Was kommt da auf uns zu?
00:04:45: Ja also Trump ist natürlich das Thema nicht nur im 2024, sondern wird natürlich auch das
00:04:51: Thema für 2025 werden.
00:04:53: Zunächst mal muss man sagen, zum Glück ist das alles ja erstmal reibungslos vonstatten
00:04:57: gegangen.
00:04:58: Wir hatten ja auch ganz andere Szenare, im Kopf knappe Wahlausgänge und all die Themen.
00:05:01: Jetzt haben wir einen sehr reibungslosen Übergang.
00:05:04: Wir haben in das reibungslose Amtsanführung haben auch die Nominierung der bisher herrigen
00:05:10: Kabinettsmitglieder.
00:05:11: Ist nicht so, dass man damit nicht zurecht kommen würde.
00:05:16: Also auch da sieht man, dass viele Dinge dann doch etwas pragmatischer angegangen werden.
00:05:21: Das erwarten wir am Ende des Tages auch bei dem Thema der Zölle.
00:05:26: Da ist ja jetzt im Vorfeld viel Spekulation natürlich auch angetrieben durch die radikalen
00:05:33: Aussagen von Donald Trump selber.
00:05:36: Aber auch da werden wir sehen, dass wir am Ende des Tages sicherlich nicht diese maximal
00:05:43: Zoll-Antrohung dann auch umgesetzt sehen.
00:05:46: Also wir rechnen jetzt erstmal damit, dass wir eine generelle Anhebung der Zollsätze
00:05:53: gegenüber China sehen von 10 Prozentpunkten.
00:05:55: Das ist auch etwas, was wir in unseren Prognosen jetzt schon enthalten haben.
00:05:59: Das macht aber keinen wirklich sehr großen Unterschied für das Wachstum in den USA.
00:06:05: Kritischer wäre wirklich die Androhung von starken Zoll-Anhebungen von 25 Prozentpunkten.
00:06:13: Da steht ja im Raum gegenüber Mexiko und Kanada und zwar schon ab dem ersten Tag seiner Amtszeit
00:06:18: ab dem 21.
00:06:19: Januar.
00:06:20: Und das hätte dann natürlich schon eine spürbare Wirkung, denn Mexiko-Kanada sind die wichtigsten
00:06:27: Handelspartner für die USA.
00:06:28: Das hätte nicht nur eine sehr bremsende Auswirkung auf die US-Wirtschaft, ungefähr knapp ein Prozentpunkt
00:06:38: an Belastung, sondern auch Auswirkungen auf die Inflation.
00:06:42: Das ging nämlich auch mit einem knappen Prozentpunkt-Inflationsschub einher.
00:06:46: Also das hätte massive Auswirkungen.
00:06:48: Deswegen muss mal schauen, ob das dann wirklich in der Breite so umgesetzt wird oder ob am
00:06:53: Ende des Tages natürlich dann auch die wirtschaftlichen Interessen dann auch dominieren werden.
00:06:58: Und eben diese Maximalforderungen jetzt erstmal in Form von einem Deal, um sozusagen die Gesprächsparten
00:07:06: an den Tisch zu zwingen und sich da eine gute Ausgangsposition zu begeben, dass es also
00:07:11: eine Drohung ist, dass es eine Verhandlungstaktik ist und am Ende des Tages nicht beabsichtig
00:07:16: ist, wirklich flächendeckend diese hohen Zollsätze dann auch umzusetzen.
00:07:20: Grundsätzlich, das noch zum Abschluss, darf man bei all diesen Themen nicht vergessen,
00:07:26: dass die USA insgesamt in der hervorragenden wirtschaftlichen Ausgangslages sind.
00:07:30: Für das Jahr 2025, die Wirtschaft ist erneut stärker gebachsen als gedacht.
00:07:36: Also wir haben da wirklich eine gute Ausgangslage.
00:07:38: Ökonomisch, man ist militärisch in einer guten Ausgangslage, man ist auch was die Rohstoffunabhängigkeit
00:07:44: anbelangt in einer guten Ausgangslage.
00:07:46: Und am Ende des Tages auch, was die Positionierung der Unternehmen anbelangt.
00:07:52: Also alle wichtigen technologisch dominanten Unternehmen sind in den USA beheimatet und
00:07:59: das bringt natürlich einfach die USA in eine hervorragende Ausgangslage.
00:08:04: In Deutschland werden wir wahrscheinlich ja auch von den Zöllen betroffen sein, zumindest
00:08:08: in Teilen dürfte vor allem die Automobilindustrie betroffen sein von dem Thema Zölle.
00:08:13: Denn da stehen ja auch einige Werke wohl in Mexiko von Autos, die dann direkt in die
00:08:18: USA gehen.
00:08:19: Also ich meine BMW hat da beispielsweise ein Werk, ich weiß nicht ob man das sieht, das
00:08:21: dort produziert.
00:08:22: Aber da passiert einiges und ja die deutschen Autobauer sind ja eh schon so ein bisschen
00:08:27: gebeutelt, was die aktuelle Situation angeht.
00:08:30: Und wir haben sowieso irgendwie ein Standortproblem in Deutschland.
00:08:34: Wird so ein Thema nicht das ganze Thema Automobilindustrie und Standort Deutschland nochmal weiter
00:08:39: verschärfen oder trifft die das gar nicht so sehr?
00:08:42: Auf jeden Fall.
00:08:43: Also die deutsche Volkswirtschaft steht vor immensen Herausforderungen und mit der Wahl
00:08:47: von Donald Trump sind die noch größer geworden.
00:08:52: Automobilindustrie, was angesprochen, das ist natürlich nach wie vor extrem wichtig
00:08:57: für die deutsche Volkswirtschaft insgesamt.
00:08:59: Die hohe Abhängigkeit von der Automobilindustrie wird damit auch zu einer Gefahr für die
00:09:05: deutsche Volkswirtschaft.
00:09:07: Aber auch die hohe Abhängigkeit von den ganzen Zulieferbranchen, damit verbunden sind.
00:09:12: Und diese externen Faktoren sage ich jetzt mal, die eben durch Donald Trump dann nochmal
00:09:17: verschärft werden, da kommen auch alle internen Entwicklungen dazu.
00:09:22: Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist insgesamt ein Sanierungsfall.
00:09:25: Das muss man ganz klar so sagen.
00:09:27: Das heißt, wir haben kaum mehr die Fähigkeit wirklich wachstum zu generieren mit der Aufstellung
00:09:32: unserer Volkswirtschaft.
00:09:34: Wir wachsen jetzt schon das zweite Jahr in Folge nicht mehr.
00:09:38: Im Gegenteil dieses Jahr werden wir sogar leicht schrumpfen.
00:09:41: Das heißt, wir haben große Rückstände international gesehen, was die grundsätzliche Aufstellung
00:09:48: anbelangt, Infrastruktur, Technologie, Innovationen der Unternehmen und eben dieser einseitigen
00:09:55: industriellen Ausrichtung, die jetzt dann zusätzlich durch die externen Entwicklungen
00:10:02: nochmal zusätzlich unter Druck kommt.
00:10:04: Und das wird Spuren hinterlassen.
00:10:05: Wir sind, was die Prognosen anbelangt, eben sehr zurückhaltend sicherlich sogar der
00:10:13: Gefahr unterlegen, dass wir nochmal ganz leicht nach unten revidieren müssen und das, wo
00:10:17: wir eben jetzt schon kein Wachstum haben.
00:10:19: Also wie gesagt, minus 0,2 jetzt im abgelaufenen Jahr, nur plus 0,2 in 2025.
00:10:26: Also wir liegen einfach ohne Wachstum an der Nullinie und das, wo gleichzeitig die Welt
00:10:32: an uns vorbei wächst und das ist das eigentlich dramatische dabei.
00:10:36: Ja, jetzt haben wir Deutschland auf der einen Seite mit seinem Standortproblem.
00:10:40: Aber es geht ja noch weiter, denn die zwei größten Volkswirtschaften in Europa haben
00:10:48: eigentlich so ein kleines Problem.
00:10:49: Also Deutschland hat das Standortproblem, das wirtschaftliche Problem.
00:10:53: Aber Frankreich hat noch mal ein ganz anderes Problem.
00:10:55: Da haben wir jetzt schon wieder eine Regierungskrise aufgrund der Haushaltskrise, aufgrund der
00:11:00: Verschuldungskrise in Frankreich.
00:11:02: Also man hat sehr viel Kredit aufgenommen.
00:11:04: Ja, da kann man sich natürlich überlegen, steht Europa und damit vielleicht auch Euroland,
00:11:09: vielleicht da an so einem Scheideweg aktuell, wenn die zwei größten und wichtigsten Partner
00:11:13: dieses Zusammenschlusses am Straucheln sind.
00:11:16: Oder schaffen wir das irgendwie aufgrund der globalen Aufstellung, die die Unternehmen
00:11:20: auch haben, da irgendwie aus eigener Kraft wieder rauszukommen als europäische Gemeinschaft?
00:11:24: Ja, also wir stehen vor immensen Herausforderungen als Volkswirtschaften insgesamt.
00:11:30: Die Unternehmen am Ende des Tages, das hat man ja sehr oft, das haben wir ja auch in
00:11:33: den letzten Jahren eindrucksvoll gesehen, dass die Unternehmen wesentlich flexibler
00:11:38: und schneller agieren.
00:11:39: Aber die Volkswirtschaften in ihren Strukturen können das natürlich weniger schnell.
00:11:44: Und dementsprechend haben wir mit der Schwäche in Deutschland, wir produzieren kein Wachstum
00:11:50: mehr, natürlich schon mal ein Kernland, was sich schwer tut.
00:11:56: Und in Frankreich dürfen wir nicht vergessen, dass das Wachstum, was in Frankreich höher
00:12:00: ist, aber natürlich auch durch große fiskalische Impulse begünstigt wurde.
00:12:05: Das gilt ja im Übrigen auch für Italien und Spanien.
00:12:08: Also wir haben ja deutlich höheres Wachstum in den Ländern, aber wir haben auch deutlich
00:12:13: höhere Fiskalimpulse gehabt in diesen Ländern.
00:12:15: Und die werden natürlich auch noch ein Stück weit zurückgehen.
00:12:18: Wir haben etwas mehr Wachstum in der Eurozone, etwas über ein Prozentwachstum im nächsten
00:12:26: Jahr, unsere Erwartung nach.
00:12:28: Aber es ist keine Wachstumsdynamik, sondern diese fiskalischen Impulse werden zurückgehen.
00:12:33: Wir haben politische Themen, die uns begleiten werden und wir haben natürlich angespannte
00:12:38: Lagen in fast allen Ländern des Euro-Raums, ja eigentlich mit Ausnahme von Deutschland.
00:12:45: Und da ist dann eben die Hoffnung, dass sich da im nächsten Jahr auch etwas tut, dass man
00:12:49: also hier an die Schuldenbremse dann auch rangeht, in gemäßigter Form, nämlich in
00:12:54: einer Art und Weise, dass man sagt, ja, wir weichen das auf zu Gunsten von notwendigen
00:13:00: Investitionen.
00:13:01: Und das wäre natürlich dann sogar ein positiver Aspekt auch.
00:13:05: Wobei das tatsächlich eine große Herausforderung wird, muss man mal sagen.
00:13:08: Also irgendwie zu sagen, na ja, was sind denn jetzt notwendige Ausgaben im Staatshaushalt,
00:13:13: das zu definieren, das wird ja auch wahrscheinlich eher so ein Kompromisspfad werden, den man
00:13:18: da gehen muss, weil am Ende sagt man natürlich, natürlich ist das jetzt wichtig, dass wir
00:13:22: das jetzt machen und natürlich ist es jetzt wichtig, dass wir dies realisieren und das
00:13:26: machen und birgt natürlich auch da die Gefahr, dass, wenn man mal im Bild bleibt, sich die
00:13:31: Schleusen öffnen und vermehrt Verschuldung aufgenommen wird.
00:13:36: Das ist überliegend die große Gefahr.
00:13:40: Wir haben gerade jetzt vor allem immer nach Frankreich schauen, wir haben Staatsdefizite
00:13:44: von 6 bis 7 Prozent und mit jetzt dem Haushalt, der ja nicht verabschiedet werden kann, sondern
00:13:49: erst mal weitergeführt wird ins nächste Jahr hinein.
00:13:52: Und natürlich brauchen wir da auch Sparanstrengungen.
00:13:55: Auf der anderen Seite haben wir aber auch den Raum eben gerade auch in Deutschland eben
00:13:58: höhere Investitionen durchzuführen.
00:14:01: Und ich glaube, da besteht schon ein großer Konsens, dass man nicht leichtfertig diese
00:14:07: Schuldenbremse aufweicht, aber durchaus etwas mehr Flexibilität da handhaben möchte.
00:14:16: Solange man sieht, dass zusätzliche Verschuldung tatsächlich auch in Investitionen fließen,
00:14:24: die dann auch uns zukünftig in eine bessere Position bringen, auch hier wieder wettbewerbsfähiger
00:14:31: international zu sein.
00:14:32: Ich glaube, das ist das Entscheidende und da ist der Konsens schon da.
00:14:35: Und solange eine gewisse Aufweichung vor dem Hintergrund dieser Verwendung stattfindet,
00:14:41: dann ist es durchaus was, was positiv für die Volkswirtschaft ist und auch positiv von
00:14:46: den Kapitalmärkten aufgenommen würde.
00:14:47: Ja, dann lass uns euch erstmal nach vorne schauen, wenn wir so ein bisschen in Richtung
00:14:51: 2025 schauen.
00:14:52: Du hast jetzt sehr viele Herausforderungen genannt.
00:14:55: Wenn wir im Kontext Geldanlage reden, reden wir immer sehr global.
00:14:59: Also das ist ja immer das global breit diversifizierte Portfolio, was wir auch vor Augen haben,
00:15:04: wenn wir über Geldanlage und Investmentsfonds reden.
00:15:06: Schauen wir mal darauf, wie seht ihr denn die Welt 2025?
00:15:11: Also was sind die AGO-politischen Hotspots vielleicht, die man im Blick haben muss?
00:15:15: Oder was sind auch die Themen, die politisch vielleicht Zündstoff bergen könnten?
00:15:18: Ja, zunächst einmal die wesentlichen Trends aus dem letzten Jahr.
00:15:23: Die sind weiter intakt und da muss man klar auf die Störfaktoren hinweisen.
00:15:29: Also Rivalitäten auf der internationalen Bühne.
00:15:31: Die werden weiter sich fortsetzen.
00:15:35: Damit haben wir auch mit einem Störfeuer der Geopolitik zu rechnen für Unternehmen und
00:15:42: Märkte und auch weiter mit einer Regropierung der Weltwirtschaft.
00:15:46: Also diese Blockbildung, die wir insgesamt haben, wird sich verfestigen und damit natürlich
00:15:54: auch die Verteilungskämpfe und die wohlhabende Volkswirtschaften haben natürlich auch zusätzlich
00:15:59: mit dem demografischen Wandel zu kämpfen.
00:16:03: Also all diese Lasten bleiben uns erhalten.
00:16:07: Aber und das ist ein ganz wichtiges und großes, aber wir haben auch wichtige Themen, was den
00:16:15: produktivitätsteigernden technischen Fortschritt anbelangt, die Digitalisierungsthemen.
00:16:21: Wir haben global, das darf man ja nicht vergessen, ein stetiges Wachstum gehabt, die letzten
00:16:27: zwei Jahre und erwarten es auch für die nächsten zwei Jahre.
00:16:30: Wir haben ein global stetiges Wachstum bei insgesamt ja doch einer kontrollierten Inflation
00:16:36: wieder.
00:16:37: Und ich glaube, das ist wichtig, wenn man sich all diese Risikotämen, die wir ja auch
00:16:41: eingangs besprochen haben vor Augen führt, dass wir zugrunde liegend eben diese stabile
00:16:46: Weltwirtschaft haben, dass wir eine vernünftige Inflation haben, dass wir damit nicht nur
00:16:51: ein hohes reales, sondern vor allen Dingen ein hohes nominales Wachstum haben.
00:16:55: Und das bildet nun mal die Grundlage für dann auch ein solides Gewinnwachstum der Unternehmen.
00:17:01: Und dementsprechend ja weiter große Risikofaktoren, verunsichernende Faktoren, Geopolitik und
00:17:08: all diese strukturellen Themen, aber eben auch auf der anderen Seite diese stabile Weltwirtschaft
00:17:14: und die Erfahrung vor allen Dingen aus den letzten Jahren, muss man ja schon sagen, seit
00:17:19: Ende 2019 im Grunde genommen Corona-Krise, Krieg in Europa, Rohstoffpreisexplosion und
00:17:26: all die Themen und die Erfahrung, dass die Unternehmen insgesamt durch diese Krisenmomente
00:17:32: dann doch relativ gut hindurchkommen, anpassungsfähig sind.
00:17:36: Diese Anpassungsfähigkeit werden Sie bei allen Herausforderungen, die wir von den Rahmenbedingungen
00:17:40: auch in 2025 haben, erneut unter Beweis stellen.
00:17:44: Du hast jetzt gerade Rohstoffe erwähnt, das ist auch ein ganz spannendes Thema.
00:17:48: Das hatten wir eigentlich noch gar nicht so auf dem Zettel bisher.
00:17:50: Wie geht es denn weiter bei den Rohstoffen?
00:17:52: Also wir haben ja einmal das Öl, das ist ja immer noch sehr, sehr wichtig für die globale
00:17:56: Wirtschaft und wir haben auf der anderen Seite, würde ich vielleicht nochmal rausgreifen,
00:17:59: das Gold, das ja auch immer für Anlegerinnen und Anleger so ein bisschen im Fokus steht.
00:18:04: Wie sieht es denn da aus, wie ist da eure Einschätzung, wie geht es da weiter, wie wichtig werden
00:18:09: die Rohstoffe bleiben und was wird auch preislich vielleicht passieren, sofern man das überhaupt
00:18:13: schon abschätzen kann heute?
00:18:14: Ja, die Rohstoffe sind vor allen Dingen ein Gradmesser für geopolitische Unsicherheit.
00:18:20: Beim Öl vor allen Dingen ist es ja immer der Gradmesser, wann wird so die Schwelle überschritten,
00:18:26: dass die Weltwirtschaft dann wirklich auch gebremst wird.
00:18:28: Also wir hatten es ja viel jetzt auch in den Nahostkonflikt gehabt, wo man immer wieder auf
00:18:32: das Öl geschielt hat und das Öl erstaunlich wenig Reaktion gezeigt hat, weil die Konflikte
00:18:39: eben die globalen Handelströme und das globale Wirtschaften nicht in Gefahr gebracht haben.
00:18:45: Und dementsprechend hat der Ölpreis trotz aller geopolitischen Konflikte kaum reagiert
00:18:51: und das ist positiv und ist natürlich auch etwas, was man im Jahr 2025 im Auge behalten
00:18:58: muss.
00:18:59: Ich habe eine gute Idee genommen, wir haben eine gut versorgte Weltwirtschaft mit Öl grundsätzlich,
00:19:03: also wir haben eher das Thema, dass die OPEC auch weiter Produktionskürzungen durchführt,
00:19:08: damit der Ölpreis nicht ganz so deutlich absinkt, also dass man hier so eine untere
00:19:12: Schwelle hält, das ist also eigentlich ein ganz gutes Umfeld und es bleibt dann Gradmesser
00:19:18: für alle globalen Konflikte.
00:19:20: Wenn man im Ölpreis sieht, dass der stark ansteigt, dann ist es auch immer ein Grund,
00:19:25: nervös für die Weltkonjunktur zu werden.
00:19:27: Beim Gold haben wir den Aspekt, dass wir eine strukturelle Nachfrage von vielen Volkswirtschaften
00:19:32: gerade aus den Schwellenländern haben, die dürfte anhalten auch weiterhin und für
00:19:38: ein Anlageportfolio gilt unverändert, dass Gold einfach einen stabilisierenden Einfluss
00:19:44: hat und damit auch in einer insgesamt doch weiterhin unsicheren Zeit auch mit einem
00:19:50: gewissen Prozentsatz, das sollte maximal 5% sein, dann auch in einem gut diversifizierten
00:19:58: Portfolio natürlich sein Platz hat.
00:20:01: Ja, dann lass uns Last but not least nochmal auf das eine Megathema werfen, was uns seit
00:20:07: ja ich würde sagen 2 bis 3 Jahren fast beschäftigt hat.
00:20:10: Das ist auf der einen Seite die Inflation und auf der anderen Seite die Zinsen.
00:20:13: Wir haben eine enorm hohe Inflation gesehen, also die ich so in meinem Leben bisher noch
00:20:18: nicht erfahren durfte.
00:20:19: Wir haben auf der anderen Seite einen enorm schnellen Zinsanstieg gesehen, den gab es
00:20:24: auch so bisher nicht.
00:20:25: Auf der anderen Seite sehen wir jetzt, dass die Zinsen leicht wieder sinken.
00:20:29: Wir sind eure Aussichten in dem Kontext Zinsen Inflation für 2025.
00:20:33: Die Inflation hat sich insgesamt doch deutlich beruhigt, das muss man klar so sagen, diese
00:20:39: Spitzen, die wir hatten mit Inflationsraten in einzelnen Monaten von über 10%, das ist
00:20:44: alles wieder in normaleres Fahrwasser gekommen und dort wird sich die Inflation auch im
00:20:51: Jahr 2025 bewegen in einem normaleren Fahrwasser.
00:20:54: Das heißt nicht mehr diese deflationären Tendenzen, die man ja auch über viele Jahre
00:20:58: hatten, wo wir dann deutlich unter 2% Inflationsraten hatten, sondern eher ein bisschen höher,
00:21:03: aber eben wieder in einem normaleren Fahrwasser.
00:21:05: So und das ist erstmal die Grundvoraussetzung dafür, dass die Geldpolitik sich auch wieder
00:21:11: normalisieren kann.
00:21:13: Der Startpunkt ist ja im laufenden Jahr 24 gefallen für die Normalisierung der Geldpolitik
00:21:18: und das wird sich auch im nächsten Jahr fortsetzen, vor allen Dingen hier in der Eurozone.
00:21:23: Also die EZB wird jetzt wirklich Schritt für Schritt die Zinsen immer wieder mit kleinen
00:21:30: Schritten, 25 Basispunkte aber eben kontinuierlich nach unten nehmen, sodass wir da Mitte nächsten
00:21:36: Jahres dann wirklich beim Einlagensatz wieder bei 2% sind.
00:21:40: Das geht jetzt relativ zügig.
00:21:42: Das liegt vor allen Dingen daran, dass einfach der wirtschaftliche Ausblick einfach unsicherer
00:21:46: ist und schwächer ist als in vielen anderen Volkswirtschaften.
00:21:50: Vor allen Dingen wesentlich schwächer ist als in den USA und deswegen kann sich die FED
00:21:55: auch etwas mehr Zeit lassen hier aus der restriktiven Geldpolitik rauszugehen.
00:21:59: Wir gehen davon aus, dass man da im nächsten Jahr dann auch zwischenzeitlich erstmal pausiert,
00:22:04: um auch erstmal abzuwarten, wie denn das konkrete wirtschaftliche Programm von Donald Trump
00:22:09: dann aussehen wird.
00:22:10: Aber die US-Notenbank hat weniger Eile mit den Zinssenkungen.
00:22:14: Die EZB wird da deutlich schneller voranschreiten.
00:22:18: Insgesamt heißt es für unsere Anlegerinnen und Anleger natürlich wer am Geldmarkt, also
00:22:27: in kurz laufenden Renten, Papieren investiert ist.
00:22:29: Für den sind das keine guten Nachrichten, denn da wird sukzessive im nächsten Jahr natürlich
00:22:34: die Verzinsung nach unten gehen.
00:22:36: Deswegen ist es umso wichtiger, sich hier auf diese niedrigeren Sparzinsen dann frühzeitig
00:22:44: einzustellen und Anlagealternativen zu suchen.
00:22:48: Und die gibt es ja weiterhin vor allen Dingen zum einen in etwas riskanteren Bereichen,
00:22:55: im Anleihbereich, Unternehmensanleihen, Hochzinsanleihen, Schwellenländeranleihen für uns die aussichtsreichsten
00:23:01: Anlageform am Anleihemarkt.
00:23:03: Oder eben unverändert auch am Aktienmarkt vor allen Dingen.
00:23:08: Ich glaube, jetzt haben wir einen ganz guten Rundumschlag geschafft.
00:23:11: Wir haben auf alles einmal drauf geschaut, so wie es sich weltwirtschaftlich aus Deutschland,
00:23:16: Europa, was machen Zinseninflation, was machen die Rohstoffe.
00:23:19: Also dafür erstmal vielen Dank für die vielen Einblicke und Ausblicke, die du uns heute
00:23:23: hier geliefert hast.
00:23:24: Und dann Sie an den Geräten draußen, vielen Dank fürs zuhören.
00:23:27: Hören Sie auch gerne in die anderen Podcasts unserer Reihe rein.
00:23:30: Die finden Sie ganz einfach auf dk.de oder Sie abonnieren unseren Podcast "Mikrotrift
00:23:37: Makro".
00:23:38: Da spreche ich alle zwei Wochen.
00:23:39: Mit dem Chefvolks wird der DK Bank Dr.
00:23:41: Ulrich Kater, das ist der Kollege von Joachim.
00:23:44: Und da beleuchten wir eigentlich genau das, was wir eben auch hier gemacht haben.
00:23:48: Wir schauen so ein bisschen auf die Weltmärkte und ordnen das ganze Geschehen dort ein,
00:23:51: erklären auch die eine oder andere Begrifflichkeit.
00:23:53: Und diesen Podcast können Sie kostenfrei überall abonnieren, wo es Podcast gibt und
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00:23:59: Das war es von uns für heute.
00:24:01: Vielen Dank fürs zuhören.
00:24:02: Machen Sie es gut.
00:24:03: Tschüss.
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00:25:01: abzuschätzen und in die Evaluation einer Anlageentscheidung einzubeziehen sind.
00:25:06: *Musik*